26.11.2013 22:12:58
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Weser-Kurier: Zur Max-Bahr-Insolvenz schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 27. November 2013:
Bremen (ots) - Kaum einer Institution vertrauen die Deutschen so
wenig wie Unternehmen und Konzernen, heißt es in einer Studie. Den
Angestellten der in die Insolvenz gerutschten Baumarktkette Max Bahr
könnte das mittlerweile ähnlich gehen. Sie sind derzeit die größten
Opfer eines Pokerspiels, in dem es statt um moralische Werte nur um
Rendite geht. Erst haben die Mitarbeiter dem Handeln ihrer
Vorgesetzten vertraut und bis vor Kurzem auf einen Rettungsversuch
gesetzt, der eigentlich als sicher galt. Beide Male wurde ihr
Vertrauen enttäuscht. Der Fall Max Bahr klingt eigentlich schon zu
absurd, um wahr zu sein. Ein gesundes Unternehmen, das vieles richtig
gemacht hat, wird in die Insolvenz gerissen, weil ein anderer
Baumarkt, die Muttergesellschaft Praktiker, fast alles falsch gemacht
hat. Und: Ein Rettungsversuch eines stark interessierten Investors
scheitert, weil sich eine durch EU-Gelder subventionierte Bank als
Gläubiger querstellt und somit Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
bringt. Wenn sich nun das angebliche Interesse eines neuen
Hoffnungsträgers nicht bewahrheiten sollte, verschwindet also ein
eigentlich erfolgreiches Unternehmen so mir nichts dir nichts vom
Markt. Andere Baumärkte würde das freuen. Sie profitieren vom
Niedergang des Konkurrenten, weil sich dann weniger Unternehmen die
Profite in der Branche teilen müssten. Der Markt reguliert sich, weil
der Markt versagt hat. Ein Phänomen, das auch andere Branchenzweige
im Einzelhandel künftig treffen wird. Auf die Baumarktbranche trifft
das im Besonderen zu. Hier haben zu viele Unternehmen in den letzten
Jahren versucht, sich den Selbermacher-Boom zunutze zu machen. Das
konnte nicht gut gehen. Insolvenzen waren fast schon vorhersehbar.
Dass die Quittung dafür nun die Mitarbeiter bekommen sollen, die für
einen Weitererhalt ihrer Stellen sogar auf einen Teil ihres Gehalts
verzichtet hätten, ist fatal. Die Arbeitnehmervertreter der Max
Bahr-Angestellten machen nun das einzig Richtige: Sie nehmen die
Politik in die Pflicht und erwarten Hilfe. Einen kleinen
Hoffnungsschimmer verspricht das Vorhaben sogar: Politiker stehen in
Sachen Vertrauenswürdigkeit immerhin noch knapp vor Unternehmen und
Konzernen.
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