05.08.2013 22:02:58
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Weser-Kurier: Zur Brutalität in Gefängnissen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. August 2013:
Bremen (ots) - Dass das Sozialverhalten unter Gefängnisinsassen in
der Regel nicht das Beste ist - wen vermag das zu verwundern? Ins
Gefängnis gelangt man nun mal, zumindest in einem Rechtsstaat, im
Normalfall nicht ohne Grund. Es wäre naiv anzunehmen, dass Menschen,
die wegen Raub, Gewalt oder gar Mord hinter Gittern landen, sich dort
plötzlich in reumütige, umgängliche Wesen verwandeln. Wer mitunter
jahrelang geglaubt hat, mit Brutalität seine eigenen Interessen
durchsetzen zu müssen, wird davon nicht allein durch strenge
Vollzugsbeamte und hohe Mauern abzubringen sein. Haftstrafen sind
eine Grenze, die die Gesellschaft setzt. Selbsterkenntnis hingegen
ist ein innerer und kein juristischer Prozess. Zugleich kann eine
solche Argumentation nur ein Erklärungsansatz sein; als pauschale
Entschuldigung taugt sie nicht - und zwar weder für wiederholtes
brutales Verhalten unter Gefängnisinsassen noch für mögliche
Versäumnisse der Mitarbeiter in den Justizvollzugsanstalten.
Allerdings kann man den politisch Verantwortlichen in Niedersachsen
und Bremen zugute halten, dass sie bei diesem Thema nicht erst durch
einen aufsehenerregenden Fall - wie den in Braunschweig -
aufgeschreckt und quasi zum Handeln getrieben wurden. Bereits die
CDU/FDP-Regierung in Niedersachsen hatte in der vergangenen
Legislaturperiode eine groß angelegte Studie zu Gewalt hinter Gittern
in Auftrag gegeben, Rot-Grün hat dort vor einem Monat ein Projekt
gestartet, um die psychiatrische Versorgung von Häftlingen zu
verbessern und will trotz Sparzwängen und gesunkener Gefangenenzahlen
die Zahl der JVA-Mitarbeiter im Land stabil halten. Mitunter sind es
auch kleine Dinge, die dabei helfen können, Gewalt vorzubeugen. In
Oldenburg etwa wurde eine abgelegene Raucherecke umgebaut, in der
sich Häftlinge häufiger geprügelt hatten. Gewiss, Gewalt unter
Gefängnisinsassen wird sich wohl nie ganz verhindern lassen, dennoch
ist es wichtig, alles zu vermeiden, was sie unnötig begünstigt. Denn
wo Menschen sich als Opfer fühlen, wachsen Aggressionen - und davon
haben viele Straftäter ohnehin schon mehr als genug.
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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