03.09.2013 21:02:59
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Weser-Kurier: Zum Thema Förderschulen in Niedersachsen schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots) - Die Diakonie will ihre 16 Förderschulen in
Niedersachsen erhalten, während das Land gerade die Inklusion
einführt. Wer soll das noch verstehen? Nicht zuletzt die Kirche hat
in der Vergangenheit die Teilhabe von Behinderten an der Bildung
gefordert. Und nun sollen gerade die Schüler der Kirche weiter vom
gemeinsamen Unterricht ausgeschlossen werden? Kaum zu glauben.
Tatsächlich aber hat Diakonie-Direktor Christoph Künkel recht, wenn
er sagt, dass das Land erst einmal die Voraussetzungen für eine
individuelle Förderung an den Regelschulen schaffen muss. Noch fehlen
der Inklusion die nötigen Finanzen. Es reicht nicht, einmalig 145
Sonderpädagogen zusätzlich einzustellen. Wer körperbehinderte Kinder
an einer Regelschule unterrichten will, muss auch die Gebäude
barrierefrei gestalten. Inklusion braucht Zeit. Das weiß auch
Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Deshalb wird
die Inklusion ja auch schrittweise eingeführt, und deshalb bleiben
die Förderschulen erhalten - teils als Förderzentren, die den Einsatz
der Sonderpädagogen an den Regelschulen koordinieren, teils als
Schule für Kinder mit besonderen Handicaps. Es wird also auch
weiterhin Blinden- und Gehörlosenschulen in Niedersachsen geben,
genauso wie Schulen für Kinder mit geistiger oder körperlicher
Behinderung. Manche Kinder sind tatsächlich besser auf einer
Förderschule aufgehoben. Und das hat nichts mit Ausgrenzung zu tun.
Ein autistisches Kind ist mit den vielen Bezugspersonen in einer
Schulklasse schlichtweg überfordert. Andererseits ist es wichtig und
richtig, dass die Regelschule entsprechend der europäischen
Menschenrechtskonvention allen offen steht, um wahre Teilhabe zu
leben. Eltern gesunder Kinder brauchen nicht zu befürchten, dass
ihrem Nachwuchs ein Nachteil entsteht. Im Gegenteil. Der gemeinsame
Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung lehrt soziale
Kompetenz - für eine neue, inklusive Gesellschaft, in der das
Anderssein endlich als Bereicherung verstanden wird.
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