22.10.2013 22:08:58
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Weser-Kurier: Zum Thema Altersarmut schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 23. Oktober 2013:
Bremen (ots) - Der stetige Anstieg der Betroffenen macht es
deutlich: über Altersarmut wird zu Recht immer häufiger diskutiert.
Von ihrer Rente können immer weniger Menschen in Deutschland leben -
ohne staatliche Hilfe geht es für sie nicht. Die Politik muss also
gegensteuern, zumal zahlreiche Reformen das Rentenniveau deutlich
gesenkt haben und weiter senken werden. Dennoch sind es (noch) nicht
die älteren Menschen, die unter dem größten Armutsrisiko leiden, es
sind vielmehr Langzeitarbeitslose, Menschen mit Minijobs, Familien
mit mehreren Kindern und Alleinerziehende. Im Armutsbericht der
Bundesregierung ist es nachzulesen: Verglichen mit dem
Bevölkerungsdurchschnitt erhalten ältere Menschen viel weniger
staatliche Fürsorgeleistungen. Armutsgefährdet sind zum Beispiel auch
Versicherte, die im Falle von Invalidität nicht ausreichend privat
vorgesorgt haben, denn bei den Erwerbsminderungsrenten sinkt das
Rentenniveau in gleicher Weise wie bei den Altersrenten. Hier ist die
neue Bundesregierung gefordert, finanzierbare Möglichkeiten zur
Absicherung des Invaliditätsrisikos zu schaffen. Ein weiteres Risiko
ist die Zunahme von Versicherungslücken. Durch selbstständige
Tätigkeiten, Mini-Jobs und andere nicht sozialversicherungspflichtige
Arbeit entstehen immer häufiger Fehlzeiten. Hier könnte zum Beispiel
eine Ausweitung der Versicherungspflicht helfen. Und für
Langzeitarbeitslose gilt natürlich erst recht: Die von der
Bundesagentur für Arbeit für Bezieher von Arbeitslosengeld II
gezahlten Beiträge sind so gering, dass daraus nur Mini-Renten
entstehen können. So erhöht sich zum Beispiel die Monatsrente eines
Arbeitslosen durch ein Jahr Arbeitslosengeld-II-Bezug nur um etwas
mehr als zwei Euro. Hier sollte der Bund gegensteuern. Auch die
Ausweitung des Niedriglohnsektors hat negative Auswirkungen auf die
Höhe der später gezahlten Renten, weil durch prekäre Arbeit bislang
höher bezahlte Arbeit verdrängt wird. Je mehr Menschen also im
Niedriglohnbereich arbeiten, umso umstrittener die beitragsbezogene
Rente. Ein flächendeckender Mindestlohn und angemessene
Tariferhöhungen würden dem entgegenwirken. Die jetzige
Rentnergeneration hat ihre Altersversorgung noch unter relativ
günstigen wirtschaftlichen Bedingungen aufbauen können - für die
heutigen Beitragszahler und damit die Rentner von morgen wird es
hingegen viel schwieriger. Und ohne sozial- und
arbeitsmarktpolitische Korrekturen droht sie dann in den nächsten
zwanzig Jahren wirklich - eine massive Altersarmut.
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