05.08.2013 22:08:59

Weser-Kurier: Zum Terroralarm schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. August 2013:

Bremen (ots) - Alles nur ein Ablenkungsmanöver? Klar, nach den Enthüllungen des ehrenwerten Verräters Edward Snowden traut man NSA, BND & Co. ja einiges zu. Dass die Schlapphüte eine Finte erfinden, um von ihrer eigenen Affäre abzulenken, wäre einerseits nicht dumm. Und andererseits haben wir gelernt, dass die amerikanischen Freunde in diesem Spionage-Thriller wirklich keine Mühen scheuen - man denke nur an die globale Betriebsamkeit, ein Asyl für Edward Snowden zu verhindern. Aber vielleicht ist die Verschwörungstheorie dann doch ein bisschen dick aufgetragen. Tatsächlich hat das Bedrohungsszenario in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen: In Ägypten machen viele Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi die Vereinigten Staaten für dessen Absetzung verantwortlich. In Pakistan, Libyen und Irak wurden Hunderte gewaltbereite Islamisten spektakulär aus Gefängnissen befreit. Der Irak erlebt die schlimmste Welle der Gewalt seit Jahren. Im Jemen sinnt El Kaida auf Rache, nachdem eine US-Drohne die Nummer zwei des Terrornetzwerks, Saeed al Shihri, getötet hat. Und in Afghanistan hat gestern der Anschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi gezeigt, dass sich die Sicherheitslage dort nicht bessert. Die Gefahr ist real. Ob die Hinweise auf bevorstehende Anschläge genauso real sind, wird die Öffentlichkeit vermutlich nie erfahren. Die Warnungen nähren natürlich gewisse Spekulationen: Nicht einmal altgediente Diplomaten können sich an eine weltweit geltende Reisewarnung und die gleichzeitige Schließung von mehr als 20 Botschaften erinnern. Für die US-Schlapphüte und die Obama-Administration kommt dieser Mega-Alarm jedenfalls nicht zur Unzeit. Auch die insgesamt durchaus besonnene Reaktion der Bundesregierung deutet in die Richtung, dass hier bewusst viel Wirbel gemacht wird. Es sind vage Andeutungen über unkonkrete Bedrohungen, die jedoch durchaus plausibel klingen. Trotz aller Berichte und aller Vorkehrungen sind sie aber schwer zu greifen.

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