09.12.2013 20:44:59
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Weser-Kurier: Zum Protest der Hamburger Einzelhändler schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 10. Dezember 2013:
Bremen (ots) - Es ist so schön bequem. Und so vermeintlich
günstig. Die Konsumwelt unserer Tage ist virtuell, das moderne
Kaufhaus liegt im Internet und hat nie Ladenschluss. Freilich: Dass
der Boom des Online-Shoppings nicht ohne Folgen für den angestammten
Einzelhandel bleiben kann, haben wir alle gewusst, aber erfolgreich
verdrängt. Daher ist es gut, dass Ladenbesitzer in Hamburg ein
deutliches Signal senden wollen. Immer mehr Inhaber traditioneller
Fachgeschäfte stehen wirtschaftlich mit dem Rücken an der Wand. Viele
Kunden des 21. Jahrhunderts begreifen sich eben vor allem als
Schnäppchenjäger, bei dem nicht selten das Mittel den Zweck heiligt.
Da wird im Geschäft um die Ecke Ware begutachtet, angefasst,
womöglich eine kostenlose Beratung genossen - um daheim per Mausklick
das Vergleichsportal zu bemühen. Und siehe da: Dutzendfach
unterbieten Online-Händler den Preis des Ladengeschäfts. Schlechtes
Gewissen? Kaum. Dabei wissen wir Konsumenten doch, dass die
Billigheimer im Internet nicht zaubern können. Ihre Niedrigstpreise
haben teils fragwürdige Gründe, unter anderem steht dahinter eine
ganze Industrie prekärer Beschäftigungsverhältnisse - vom schlecht
bezahlten Packer im Warenzentrum an der Autobahn bis zum abgehetzten
Paketboten. So funktioniert eben Marktwirtschaft, mag man einwenden.
Ganz falsch ist das nicht. Tatsächlich ist es ein Kunden-Grundrecht,
dort zu kaufen, wo es am wenigsten kostet. Zur Wahrheit gehört aber
auch die Erkenntnis, dass der stationäre Einzelhandel auf Sicht einen
Preiskampf gegen das Internet nicht gewinnen kann. Und dass
ungebremste Geiz-Geilheit am Ende uns alle teuer kommen kann. Das
Dahinsiechen der Kleinen mehrt die Macht der Großen - und damit die
Gefahr überhöhter Preise. Was tun? Moralische Entrüstung allein
reicht nicht. Der Staat muss einen Rahmen für fairen Wettbewerb
setzen, was er mit dem Mindestlohn wohl auch tun wird. Die
Fachhändler müssen sich auf ihre Stärken besinnen: persönliche
Ansprache, Service und Kreativität.
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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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