29.08.2014 20:47:58
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Weser-Kurier: Zum Flüchtlingsdrama in Syrien und im Irak schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Bremen (ots) - Der Zustrom hört nicht auf, wie sollte er auch? Ob
in Syrien, Libyen, im Irak, in der Ost-Ukraine oder im Gaza-Streifen
mit jedem neuen Krieg wächst die Zahl der Menschen, die von heute auf morgen ihr Haus, ihr Dorf, ihre Stadt verlassen müssen, um ihr Leben zu retten. In Syrien zum Beispiel ist ein regelrechter Exodus zu beobachten: Seit sich Anfang 2011 zunächst friedliche Proteste gegen den Dikatator Baschar al-Assad zu einem Bürgerkrieg ausweiteten, ist etwa die Hälfte der Bevölkerung geflohen. Schon lange sind Länder wie Libanon, Jordanien oder die Türkei alleine nicht mehr in der Lage, diese Menschen aufzunehmen, beziehungsweise menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen. Um so wichtiger ist die konzertierte Hilfe der Weltgemeinschaft. Die Flüchtlinge brauchen keine leeren Versprechungen, sie brauchen einen sicheren Zufluchtsort. Denn das Boot Europa ist längst noch nicht voll, auch wenn diese Ängste von bestimmten politischen Kreisen immer wieder beschworen werden. Doch hoffnungsvoll sind die Signale nicht, die die EU aussendet. So rennt zum Beispiel der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller mit seiner Forderung nach mehr europäischer Hilfe für die Flüchtlinge aus dem Irak in Brüssel nicht gerade offene Türen ein. Und Deutschland selbst? Tut die Bundesregierung genug? Am Montag will der Bundestag in einer Sondersitzung über Waffenlieferungen in den Irak abstimmen - die Zustimmung gilt als sicher. Gleichzeitig wollen Union und SPD die Hilfe für die Millionen Flüchtlinge in der Region in den Vordergrund stellen. Zu befürchten sind allerdings nur Lippenbekenntnisse. Schon jetzt beklagen viele Bundesländer die wachsende Zahl der Flüchtlinge. Auch in Bremen fehlt es angeblich an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, in Duisburg oder Hamburg sehen sich die Behörden gezwungen, Zelte als Notunterkünfte aufzustellen. "Der Ruf und die Glaubwürdigkeit der internationalen Gemeinschaft" stünden auf dem Spiel, sagte gestern die Schauspielerin Angelina Jolie, eine von vielen berühmten Sonderbotschaftern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen. Das ist wohl wahr - die Zeit der warmen Worte ist endgültig vorbei. Was jetzt zählt, sind Taten. Gefordert ist ein schnelles Aufnahmeprogramm, und zwar ganz ohne bürokratischen Wahnsinn und mit einer eindeutigen Finanzzusage der Bundesregierung.
mit jedem neuen Krieg wächst die Zahl der Menschen, die von heute auf morgen ihr Haus, ihr Dorf, ihre Stadt verlassen müssen, um ihr Leben zu retten. In Syrien zum Beispiel ist ein regelrechter Exodus zu beobachten: Seit sich Anfang 2011 zunächst friedliche Proteste gegen den Dikatator Baschar al-Assad zu einem Bürgerkrieg ausweiteten, ist etwa die Hälfte der Bevölkerung geflohen. Schon lange sind Länder wie Libanon, Jordanien oder die Türkei alleine nicht mehr in der Lage, diese Menschen aufzunehmen, beziehungsweise menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen. Um so wichtiger ist die konzertierte Hilfe der Weltgemeinschaft. Die Flüchtlinge brauchen keine leeren Versprechungen, sie brauchen einen sicheren Zufluchtsort. Denn das Boot Europa ist längst noch nicht voll, auch wenn diese Ängste von bestimmten politischen Kreisen immer wieder beschworen werden. Doch hoffnungsvoll sind die Signale nicht, die die EU aussendet. So rennt zum Beispiel der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller mit seiner Forderung nach mehr europäischer Hilfe für die Flüchtlinge aus dem Irak in Brüssel nicht gerade offene Türen ein. Und Deutschland selbst? Tut die Bundesregierung genug? Am Montag will der Bundestag in einer Sondersitzung über Waffenlieferungen in den Irak abstimmen - die Zustimmung gilt als sicher. Gleichzeitig wollen Union und SPD die Hilfe für die Millionen Flüchtlinge in der Region in den Vordergrund stellen. Zu befürchten sind allerdings nur Lippenbekenntnisse. Schon jetzt beklagen viele Bundesländer die wachsende Zahl der Flüchtlinge. Auch in Bremen fehlt es angeblich an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, in Duisburg oder Hamburg sehen sich die Behörden gezwungen, Zelte als Notunterkünfte aufzustellen. "Der Ruf und die Glaubwürdigkeit der internationalen Gemeinschaft" stünden auf dem Spiel, sagte gestern die Schauspielerin Angelina Jolie, eine von vielen berühmten Sonderbotschaftern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen. Das ist wohl wahr - die Zeit der warmen Worte ist endgültig vorbei. Was jetzt zählt, sind Taten. Gefordert ist ein schnelles Aufnahmeprogramm, und zwar ganz ohne bürokratischen Wahnsinn und mit einer eindeutigen Finanzzusage der Bundesregierung.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
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