10.12.2013 21:39:58
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Weser-Kurier: Über Konsum und Sucht schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 11. Dezember 2013:
Bremen (ots) - Kaufsucht - ein Luxusproblem für begüterte Frauen
mit Schuhtick? Nein, ganz im Gegenteil: Ein Thema für alle und nicht
nur zur Zeit des Weihnachtseinkaufs. Kaufsucht betrifft Männer und
Frauen, Arme und Reiche, junge Discounter-Käufer und Senioren vor dem
Shoppingkanal. Sie ist nicht nur Zwangsstörung, sondern auch ein
kulturelles Phänomen der Konsumgesellschaft. Das sollte uns zu denken
geben. Gerade in Deutschland ist Kaufrausch ein großes Thema, nicht
nur für Süchtige: Während die Nachbarländer unter den Folgen der
Krise ächzen und die Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas steigt,
kaufen die Deutschen sich glücklich - vermeintlich. Konsum
funktioniert als Belohnung, Frustshoppen als Ersatzhandlung. Viele
kennen das Unbehagen, wenn man merkt: Gebraucht hätte es das jetzt
nicht. Und richtig glücklich macht es nur selten. Wer kaufsüchtig
ist, bei dem hat sich der Konsum vom Bedarf abgekoppelt, sagen
Experten. Doch wer besitzt heute in Deutschland schon nur das, was er
wirklich braucht? Wer kann genau aufzählen, was sich in seinem
Kleiderschrank befindet, im Keller oder im Kinderzimmer? Die
Bedeutung der Kaufkraft wird beschworen, auch in den Bio-Läden der
Nation. Der bewusste Konsument ist ein Ideal des 21. Jahrhunderts.
Man betont die Macht der Konsumenten, die durch ihre Kaufentscheidung
mitbestimmen sollen. Doch was geschieht, wenn immer häufiger nicht
der Kunde den Kauf kontrolliert, sondern der Kauf den Kunden? Immer
mehr Menschen greifen zu angeblich nachhaltigen Produkten und kaufen
doch insgesamt vor allem: zu viel. Statt das Hauptaugenmerk auf die
Auswahl der politisch korrekten Ware zu legen, sollte man mehr für
einen begrenzten, sinnvollen Konsum plädieren. Darüber kann jeder
nachdenken. Wer mehr kauft, als er möchte, für den kann der erste
Schritt die Bestandsaufnahme sein: Was habe ich eigentlich alles da?
Das ist die Frage, die sich nicht nur Süchtige häufiger stellen
sollten - bevor man loszieht, in die Geschäfte.
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