29.10.2015 23:57:39

Weser-Kurier: Über den Streit zwischen Berlin und Wien schreibt Norbert Holst:

Bremen (ots) - Kinder müssen nachts bei zwei, drei Grad auf feuchten Wiesen ausharren; es kommen 30 statt zehn gemeldete Busse voller Flüchtlinge aus Österreich; Menschen, die in Wien Asyl beantragen wollen, werden einfach an die deutsche Grenze gefahren. Es ist unfassbar, was sich im Grenzraum bei Passau abspielt. Unfähige Behörden, politische Ränkespiele, ein veritabler Streit unter Nachbarn? Es ist von allem ein bisschen. Die Österreicher sind sauer auf ihre deutschen Nachbarn. Der Kurs der Bundesregierung, Flüchtlinge aus Syrien quasi ohne Ausnahme aufzunehmen, habe erst zu dem ganzen Chaos geführt, behauptet Wien. Und nun lasse Deutschland viel zu wenige Migranten pro Tag einreisen. Die österreichische Regierung steht ebenso unter Druck wie die deutsche. Da lässt man schon mal die Muskeln spielen. Deutschland keilt verbal zurück, spricht von "skandalösem Verhalten". Es ist traurig: Die EU-Partner schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Dabei ist das Problem zum Teil hausgemacht: Einen gemeinsamen Koordinierungsstab, der durch Absprachen die dramatische Lage vor Ort entspannen könnte, gibt es immer noch nicht.

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