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21.11.2016 23:27:38

Weser-Kurier: Über Chinas digitalen Pranger schreibt Philipp Jaklin

Bremen (ots) - Empört

So etwas passiert in den verkehrsgeplagten Metropolen der Welt immer wieder: Zwei Autofahrer streiten sich um einen Parkplatz. Beim darauffolgenden Wortwechsel verliert einer die Nerven. Üble Beschimpfungen heizen die Situation an, es wird rassistisch - und schließlich gar ein Pfefferspray gezückt.

So unschön ein solcher Vorfall ist, im Polizeibericht wäre er wohl kaum eine Zeile wert. In China hat ein derartiger Ausfall die ganze Empörungs-Maschine der sozialen Medien im Netz in Gang gesetzt - mit staatlicher Hilfe. Weil hier ein Deutscher mutmaßlich Chinesen geschmäht hat. Und weil es der Mitarbeiter eines deutschen Autokonzerns war.

Auch viele Chinesen sind schon am "digitalen Pranger" gelandet. Wenn nun ein Daimler-Angestellter auf diese Weise für sein Fehlverhalten bestraft wird, schwingt noch etwas anderes mit. Nämlich ein zunehmender wirtschaft-licher Nationalismus in China, der für deutsche Unternehmen ein immer schwierigeres Umfeld bedeutet. Wenn Peking neue Marktbarrieren errichtet, passt es ins Bild, dass staatliche Medien die mutmaßliche Entgleisung eines deutschen "Expats" nach Kräften ausschlachten.

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