09.07.2017 22:37:56
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Weser-Kurier: Hans-Ulrich Brandt über den G-20-Gipfel
Klar aber ist, dass sich am Format G-20 etwas ändern muss - Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis. Ja, Trump und Putin haben sich in Hamburg zum ersten Mal getroffen. Und auch sonst wurden dort viele Kontakte geknüpft. Klar, dafür gibt es Gipfeltreffen. Doch das allein rechtfertigt es nicht, eine Stadt tagelang in den Ausnahmezustand zu versetzen. Auch für die eher dürftigen inhaltlichen Ergebnisse - in der Klimapolitik sind die USA relativ isoliert vom Rest der Welt, zum Freihandel einigte man sich auf einen faulen Kompromiss, zu Armutsbekämpfung und Migration auf wohlfeile Erklärungen - hätte man eine solche Mega-Veranstaltung nicht abhalten müssen.
Welche Lehren sind also zu ziehen? Zum einen braucht es vor solchen Gipfeltreffen eine realistische Einschätzung der Lage. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz mag sich gebauchpinselt gefühlt haben, als die Kanzlerin ihm den Gipfel anbot und er sofort zusagte. Es war dennoch eine törichte Entscheidung, und sie könnte ihm sogar das Amt kosten. Zum anderen muss klar sein, dass auch ein großes Aufgebot an Polizei zwar die eingeladenen Gäste schützen kann, nicht aber die Menschen, die in der Stadt leben und arbeiten. Das ist fatal, denn es erhöht die ohnehin große Kluft zwischen Politik und Gesellschaft.
Zukünftige G-20-Gipfel müssen also inhaltlich effektiver und durch kleinere Delegationen organisatorisch schlanker werden. Und bei der Ortswahl gilt: Nicht nur die Politiker sind zu schützen, die Bürger sind es ebenso. In die Wüste oder aufs Meer schicken muss man deshalb Trump, Putin und all die anderen trotzdem nicht.
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