17.09.2008 16:21:00

Weiter Gespräche über Arcandor-Refinanzierung - DSW: Kein Grund zur Panik

        ESSEN (dpa-AFX) - In den laufenden Gesprächen mit den Banken über eine Refinanzierung rechnet der Essener Handels- und Tourismuskonzern Arcandor noch in dieser Woche mit einem Ergebnis. Verhandelt werde dabei über einen "kleinen dreistelligen Millionenbetrag", sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Dabei handele es sich lediglich um eine Tranche der gesamten Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzerns in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hatte zuvor in einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Mittwoch) Gerüchte über eine angebliche Finanzierungslücke erneut zurückgewiesen.

    Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass der Kreditversicherer Euler Hermes die Ausfallgarantien für Lieferungen an die beiden Handelstöchter des Konzerns Karstadt und Quelle gedeckelt hatte. Die seit Monaten unter Druck stehende Arcandor-Aktie befindet sich seitdem in freiem Fall und ist allein seit Wochenbeginn um insgesamt bis zu 35 Prozent eingebrochen. Auch am Mittwoch musste die Aktie wieder Verluste verbuchen. Der Börsenwert des Unternehmens ist dadurch auf inzwischen unter 740 Millionen Euro zusammen geschmolzen.

    Aktionärsschützer Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), bezeichnete den Kursverfall als "eindeutig beunruhigend". Er warnte aber auch vor übertriebener Panik. "Wir sehen deswegen noch lange nicht das Gespenst der Insolvenz durch die Flure von Arcandor huschen." Der Fall Euler Hermes werde Arcandor nicht zum Umfallen bringen. Es sei davon auszugehen, dass die Refinanzierungsgespräche mit den Gläubigerbanken zum Erfolg führen. Andernfalls dürften sich andere Kreditgeber finden, die Arcandor Geld geben, auch wenn dies dann etwas teuer werden dürfte. Der Konzern verfüge darüber hinaus über einige wertvolle Assets wie beispielsweise die Thomas-Cook-Beteiligung, die er im allerschlimmsten Falle versilbern könne.

    Börsianer hatten darauf hingewiesen, dass die Arcandor-Aktien auch deshalb stark unter Druck stehe, weil viele angelsächsische Investoren nun im Strudel der Finanzmarktkrise aussteigen, weil sie anderweitig Löcher stopfen müssten./uk/she/DP/he

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