25.09.2013 14:58:32
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WDH/ROUNDUP 2: Neuer Großaktionär macht ThyssenKrupp Mut - Finanzinvestor
ThyssenKrupp wertete den Einstieg als wichtigen Vertrauensbeweis und Mutmacher. "Mit Cevian Capital als neuem Investor gewinnen wir einen renommierten, europäischen Großaktionär, der auch in Deutschland über umfangreiche industrielle Erfahrung verfügt", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Er betonte, dass der Investor seine Strategie unterstütze. "Wir freuen uns, dass Cevian auf den vom Vorstand eingeschlagenen Weg vertraut."
AKTIE AN DAX-SPITZE
An der Börse kam der Einstieg des Großaktionärs gut an. ThyssenKrupp-Aktien legten bis zum frühen Nachmittag fast 3,5 Prozent zu und setzten sich damit an die Spitze des Dax, der einen halben Prozent im Minus notierte.
Cevian sieht sich selbst als langfristig orientierten Anleger, der besonders in Industrieunternehmen investiert, die an der Börse Aufholpotenzial haben. Die Gesellschaft verwaltet rund neun Milliarden Euro für Pensionskassen, Stiftungen, Staatsfonds und andere institutionelle Investoren.
AKTIVER INVESTOR
Zugleich begreift sich Cevian als Aktionär, der sich aktiv in die Entwicklung seiner Unternehmen einmischt. So ist das Unternehmen etwa bereits größter Aktionäre beim Baudienstleister Bilfinger (Bilfinger SE) und hat dort einen Sitz im Aufsichtsrat. Eine noch aktivere Rolle spielte die Gesellschaft bei der Übernahme des Düsseldorfer Kranherstellers Demag Cranes (Terex Material HandlingPort Solutions) 2011 durch das US-Unternehmen Terex.
Neben Cevian sind bei ThyssenKrupp bereits mit Blackrock und Franklin Mutual zwei US-Investoren mit Anteilen von jeweils gut fünf Prozent beteiligt. Größter Einzelaktionär ist die Krupp-Stiftung mit einem Anteil von 25,3 Prozent. Sie hält damit bislang eine Sperrminorität. Diese ist bei einer von Vorstand erwogenen Kapitalerhöhung in Gefahr. Kritiker befürchten, dass Hedgefonds ThyssenKrupp zerlegen könnten.
SPEKULATIONEN ÜBER ZERSCHLAGUNG
Diese Spekulationen könnten nach Ansicht von DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp nun erneut befeuert werden. Analysten gehen seit langem davon aus, dass die Einzelteile von ThyssenKrupp mehr Wert sind als das Unternehmen als Ganzes. Viele Experten empfehlen etwa immer wieder den Verkauf der europäischen Stahlsparte. Dem hat das Management bislang stets eine klare Absage erteilt. Zudem betonte Hiesinger zuletzt, dass die Stiftung auch unterhalb der Schwelle von 25 Prozent weiter Entscheidungen zusammen mit den Arbeitnehmern im Aufsichtsrat blockieren könne.
ThyssenKrupp-Chef Hiesinger will die Abhängigkeit des Unternehmens vom schwankungsanfälligen Stahlgeschäft reduzieren und den Technologiebereich mit dem Autozuliefergeschäft, dem Aufzugbau und der Errichtung von Großanlagen stärken. Noch fehlen ihm dafür aber die finanziellen Spielräume. ThyssenKrupp sitzt auf 5,3 Milliarden Euro Schulden, die vor allem durch den Bau von Stahlwerken in Übersee entstanden sind.
STAHLWERKSVERKAUF ZIEHT SICH HIN
Diese Anlagen stehen seit fast anderthalb Jahren auf der Verkaufsliste. Doch die Verhandlungen ziehen sich hin. Ursprünglich hatte Hiesinger den Verkauf schon im Mai in trockenen Tüchern haben wollen. Die Fabriken haben sich als Milliardengrab erwiesen. Sie haben bislang rund 12 Milliarden Euro gekostet und stehen derzeit nur noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern.
Vor einer Entscheidung über eine Kapitalerhöhung will Hiesinger zunächst Klarheit über die Zukunft der Stahlwerke in Übersee haben. Etwas Entspannung konnte der Konzern am Dienstag vermelden: Banken wollen eine 2,5 Milliarden Euro schwere Kreditlinie nicht kündigen./enl/jha/stb
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