20.02.2017 21:03:58

WAZ: Zu viel Milde gegenüber Rasern - Kommentar von Frank Preuß zu Verkehrstoten

Essen (ots) - Das alljährliche Wehklagen über die Verkehrstoten verhallt in Deutschland gewöhnlich nach kurzer Aufregung. Personalintensiver Firlefanz wie der Blitzer-Marathon soll für einen Augenblick Schärfe im Umgang mit Verkehrsrowdys suggerieren. Aber die drücken tags darauf wieder fröhlich aufs Gaspedal und tippen auf dem Handy herum.

Dass auf deutschen Straßen und Autobahnen Wildwest-Manieren ausgelebt werden, ist auch das Ergebnis einer viel zu milden Sanktionierung. Es ist nicht originell, aber ohne Alternative, wenn man die Zahl der Unfälle und der Todesopfer spürbar senken will: mehr Kontrolle und drakonische Strafen. Das führt zu deutlich defensiverem Fahrverhalten, wie Verkehrspsychologen bestätigen. Die Schweiz ist wie so oft das Vorbild. Da werden neben saftigen Geldbußen und Fahrverboten auch Autos beschlagnahmt, weil sie in Extremfällen als Waffe zu betrachten sind. Das schmerzt - unabhängig vom Einkommen.

Zu viele deutsche Politiker indes fürchten die mächtige Lobby der Autofahrer und ihren berüchtigten Freiheitsdrang auf der Piste. Raser dürften hier weiter relativ billig davonkommen. Eine Schande.

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