23.07.2017 20:13:56
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WAZ: Wegducken ist keine Politik - Kommentar von Frank Preuß zur Flüchtlingskrise
Zwei Jahre später mag das manchem ganz lang her und ganz weit weg vorkommen. Ein Spuk sozusagen. Integrations-Probleme sind auf deutschem Boden zwar immer noch sicht- und spürbar, aber die öffentliche Debatte hat längst an Schärfe verloren. Weil man sich dem Gefühl hingibt, das Land habe die Kontrolle über seine Grenzen zurückerobert. Das hat es mehr oder weniger gewiss, aber deswegen ist die Flüchtlingskrise keineswegs beendet. Wir haben sie nur ausgelagert. Es sind die alten, furchtbaren Verdrängungsmechanismen, die nun wieder greifen: Hauptsache nicht hier.
So wie das Flüchtlingsdrama aber 2015 nicht auf Griechenland beschränkt blieb, wird es das 2017 nicht auf Italien bleiben. Rom braucht dringend die Hilfe eines Europas, das indes heillos zerstritten ist. Die Flüchtlinge müssten fair verteilt werden, die Erfahrung lehrt, dass es kaum klappen wird: Die Haltung ist ablehnender denn je. Und Afrika benötigt milliardenschwere Hilfe vor Ort. Sonst ist die derzeitige Wanderungsbewegung Richtung Europa nicht mehr als ein Vorspiel.
Martin Schulz mag auf der verzweifelten Suche nach einem Wahlkampfthema sein. In der Sache aber liegt der SPD-Chef richtig: Wegducken ist nicht richtig.
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