29.12.2014 20:02:58
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WAZ: Rote Karte fürs Nachtreten - Kommentar von Alexander Marinos zur Kritik an Merkels Kurs
Merkel ist seit gut neun Jahren Kanzlerin. Auf der Beliebtheitsskala erreicht sie konstant Spitzenwerte. Das hat etwas mit ihrer Person zu tun. Sie wirkt unaufgeregt, pragmatisch; den erhobenen Zeigefinger deutet sie höchstens einmal an. Und es hat etwas mit ihrer Politik zu tun. Sie hat Deutschland sehr passabel durch die Eurokrise manövriert. Sie hat die CDU sanft modernisiert, was besonders deutlich wird, wenn man sich die Familienpolitik anschaut. Sie zielte und zielt damit auf die Mitte der Gesellschaft. Dort werden Wahlen gewonnen. Nicht an den politischen Rändern.
Dass es in der aktuellen Regierungskoalition von der Politik der Mitte zum politischen Mittelmaß oft nicht weit ist, hat auch und gerade die CSU zu verantworten. Die meisten Menschen haben eine feine Antenne dafür, dass etwa eine im Grunde verkorkste Maut nur deshalb eingeführt werden soll, um "den Ausländern" eins auszuwischen - koste es, was es wolle. Das macht Pegida und die AfD nicht kleiner.
Da Friedrich schon in der Edathy-Affäre die rote Karte bekommen hat, wäre jetzt eigentlich Horst Seehofer dran. Oder glaubt etwa jemand, dass der CSU-Chef nicht hinter der Attacke auf Merkel steckt? Dumm ist nur, dass es derzeit keinen gibt, der ihn vom Platz stellen könnte.
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