11.05.2015 21:22:38
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WAZ: Merkels geschönte Wahrheiten - Kommentar von Miguel Sanches zur Spionageaffäre
Politisch war es eine Frage der Schadensbegrenzung. Denn es gab viele unbequeme Alternativen. Wäre sie etwa zur Tagesordnung übergangen, hätte man es Merkel als Feigheit ausgelegt. Hätte sie die Wahrheit gesagt - Ausspähen unter Freunden, geht doch! - hätte sie ihre Hilflosigkeit protokolliert.
Also gingen sie im Kanzleramt mit der Wahrheit taktisch um und beschworen einen Vertrag, von dem sie selbst wussten, dass er ein süßer Selbstbetrug war, eine Fata Morgana.
Das hat ein Geschmäckle, schadet Merkels Glaubwürdigkeit. Keine Frage. Aber wer im politischen Geschäft will den ersten Stein werfen? Wer verkündet im Wahlkampf keine geschönten Wahrheiten?
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