28.12.2014 18:42:58
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WAZ: Hoffnung für Afghanistan - Kommentar von Gudrun Büscher zum Ende der Isaf-Mission
55 deutsche Soldaten haben in Afghanistan ihr Leben verloren. Sie sollten, so hat es der damalige Verteidigungsminister Peter Struck formuliert, unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen. 13 lange Jahre ist das her, als auf die Jagd auf Osama Bin Laden, den Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida und Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, der Stabilisierungseinsatz Isaf folgte.
Was hat der Krieg gebracht? Hat er was gebracht? Bin Laden ist tot. Sein Terrornetzwerk aber lebt. Und es hat Schule gemacht. Die Terrormiliz "Islamischer Staat", die derzeit eine Blutspur durch Irak und Syrien zieht, unterscheidet sich von Al-Kaida vor allem dadurch, dass sie noch gnadenloser, noch brutaler, noch radikaler agiert. Auch die radikalislamischen Taliban sind nicht besiegt. Sie kündigten an, sie würden auch nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes die ausländischen Truppen weiter angreifen.
Frieden, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte - das alles lässt
sich nicht herbeibomben. Deshalb ist der unblutige, nahezu
demokratische Machtwechsel in diesem Jahr ein großer Fortschritt,
wenn auch kein Garant für die Zukunftsfähigkeit des Landes. Die
Hoffnung Afghanistans geht - anders als viele Eltern und Großeltern
zur Schule. Jahrzehntelang war das Land geprägt von Krieg und Gewalt.
Jetzt lernen zehn Millionen Mädchen und Jungen nicht nur lesen und
schreiben, sondern auch Respekt vor der Meinung des anderen,
Konfliktlösung ohne Faust und Machete.
Ob der Einsatz in Afghanistan all die Opfer wirklich wert war, ist noch unklar. Vielleicht, so sagt es die Mutter eines jungen Soldaten, der bei einem Anschlag ums Leben kam, wissen wir es in ein paar Jahren. Dann sind die Kinder, die jetzt zur Schule gehen können, erwachsen. Sie könnten das Land von unten verändern.
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Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de
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