10.11.2013 19:18:58

WAZ: Duisburg hilft den Taifun-Opfern. Kommentar von Ute Schwarzwald

Essen (ots) - Hier im Ruhrgebiet, wo man an diesem trüben November-Wochenende über Autobahn-Maut und Koalitionsfragen streitet, ist im Grunde unvorstellbar, welche Wunden Haiyan auf den Philippinen gerissen hat: Mehr als zehntausend (!) Tote, ganze Landstriche komplett verwüstet - Leid ohne Ende. Entsetzt lesen wir in den Zeitungen die Korrespondentenberichte, gebannt verfolgen wir die Sondersendungen im Fernsehen. Vielleicht überweisen wir ein wenig Geld, um zu helfen. In Duisburg tun sie mehr. Der Verein I.S.A.R. trommelt 24 Leute zusammen, organisiert die Reise. 24 Krankenschwestern, Sanitäter, Ärztinnen oder Pfleger werfen innerhalb weniger Stunden ihre Pläne für den Abend, das Wochenende, die kommenden Tage über den Haufen, verabschieden sich von ihrer Familie, nehmen unbezahlten Urlaub, fliegen auf die Philippinen, mitten ins Chaos. Menschen wohlgemerkt, die dafür keinen Cent bekommen. Solches Engagement nötigt Respekt ab. Und es gibt zu denken. Ob nicht auch wir mehr tun könnten? Ob unsere Schockstarre vielleicht nur der Bequemlichkeit geschuldet ist? Und: Dass wir rein zufällig da leben, wo Taifune, Erdbeben und Vulkanausbrüche eher selten sind.

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