06.07.2016 20:02:37
|
WAZ: Das Wann ist nicht entscheidend - Kommentar von Stefan Schulte zur Braunkohle
Die rot-grüne Landesregierung rettet drei Dörfer, mehr nicht. Die nach wie vor zum Abbau freigegebenen Mengen an Braunkohle würden noch immer bis Mitte des Jahrhunderts reichen. Dass sie wirklich ausgeschöpft werden, daran glaubt aber nicht einmal mehr RWE selbst. Insofern sind grüne Jubelrufe ebenso verfehlt wie liberale Horrorszenarien einer Deindustrialisierung.
Für das Klima ist es ohnehin nicht entscheidend, wie lange Braunkohle noch verfeuert wird, sondern wie viel. Je mehr Ökostrom die Netze flutet und vor allem je mehr die Netze davon künftig aufnehmen können, desto weniger werden die verbleibenden Kohle- und Gaskraftwerke ausgelastet sein. Die Politik muss aber die Frage beantworten, welche Kraftwerke zu welchen Konditionen als Reserve für wind- und sonnenarme Zeiten übrig bleiben sollen.
Braunkohle als Brennstoff mit der schlechtesten CO2-Bilanz ist auch der günstigste, weshalb die klimaschonenderen Gaskraftwerke derzeit meist stillstehen. Will die Politik dem Klima zuliebe mehr auf Gas setzen, wird sie höhere Preise vertreten müssen. So oder so läuft es auf einen Kapazitätsmarkt hinaus. Nach der Bundestagswahl 2017 kommt das Thema zurück auf die Tagesordnung. Ebenso wie ein sozialverträglicher Ausstieg aus der Braunkohle. Dann wird über die Zukunft des Rheinischen Reviers zu entscheiden sein, nicht vorher.
OTS: Westdeutsche Allgemeine Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/55903 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!