05.07.2013 18:49:40

Verdi sagt Gespräche über Manteltarifvertrag in Baden-Württemberg ab

    STUTTGART (dpa-AFX) - Wenige Tage vor dem nächsten Verhandlungstermin im Tarifkampf des baden-württembergischen Einzelhandels hat die Gewerkschaft Verdi Gespräche über den Manteltarifvertrag abgesagt: "Wir reden in dieser Tarifrunde nur über das Entgelt", sagte Leni Breymaier, Verdi-Landesbezirksleiterin in Baden-Württemberg, den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag). Der Vorschlag der Arbeitgeber, eine neue niedrigere Gehaltsgruppe für Warenverräumer einzuführen und den tariflichen Mindestlohn auf 8,20 Euro abzusenken, lade zu Missbrauch ein: "Wir befürchten, dass die Arbeitgeber auf die Idee kommen, die Verkäufer künftig als Warenverräumer zu bezeichnen und sie dann abgruppieren. Wir trauen ihnen hier alles Schlechte zu."

    Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands in Baden-Württemberg, widersprach: "Die neue Gehaltsgruppe soll nur für Verräumer gelten und die bekommen momentan von ihren Dienstleistern einen Stundenlohn von 6,50 Euro. Sie stellen sich also besser. Die Verkäufer sind davon nicht tangiert", sagte sie dem Blatt. Hagmann rechnet mit keiner schnellen Einigung: "Grundsätzlich bin ich sehr optimistisch und zu sachlichen, konstruktiven Gesprächen jederzeit bereit. Ich habe aber gehört, dass sich die Gewerkschaft vor der Bundestagswahl nicht einigen will."

    Verdi fordert für die rund 220.000 tariflich gebundenen Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel Baden-Württembergs eine Erhöhung von 6,5 Prozent beziehungsweise einem Euro pro Stunde mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Arbeitgeberangebot war bei der jüngsten Verhandlungsrunde als zu niedrig zurückgewiesen worden. Der Vorschlag sieht eine zweistufige Erhöhung der Löhne von insgesamt vier Prozent vor bei einer Laufzeit bis März 2015./bl/DP/stb

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