19.08.2008 16:54:00
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Verbraucherzentrale: Bahn verprellt mit Preiserhöhung die Kunden
Die Ticketpreise sollen wegen stark gestiegener Energie- und Personalkosten zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember nach zwölf Monaten erneut steigen - wie stark, ließ die Bahn zunächst offen. Es wird die elfte Preiserhöhung seit der Bahnreform 1994 sein.
HOHE ENERGIEPREISE "CHANCE FÜR DIE BAHN"
Der Verkehrsexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Otmar Lell, rügte die Strategie der Bahn. "Die gestiegenen Energiepreise, die die Bahn als maßgeblichen Grund aufführt, könnten genauso gut ein Anlass sein, die Preise nicht zu erhöhen oder sogar zu senken, weil die Züge gut ausgelastet sind", sagte Lell der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Die Erhöhung der Energiepreise trifft den Autoverkehr deutlich stärker. Man kann sich fragen, ob das nicht eine zusätzliche Chance für die Bahn ist."
Ähnlich argumentierte der verkehrspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer: "Das Bahn-Management sollte seine Energie lieber auf die Entwicklung eines attraktiven Preissystems verwenden, das die Kapazitätsauslastung steigert und Vielfahrer belohnt."
KRITIK VON DER LINKEN UND DER GEWERKSCHAFT
Die Verbraucherzentralen sehen einen Zusammenhang zwischen der geplanten Preiserhöhung und dem für Herbst angestrebten Börsengang. "Die Bahn gibt den Vorteil des Verkehrsträgers nicht weiter, sondern hat das Ergebnis im Blick", sagte Lell. Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, sprach von einem "faulen Manöver", das offensichtlich nur dem Zweck diene, "die Bahn als Braut mit dicker Mitgift aufs Börsenparkett zu schicken".
Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky sagte, der jüngste Tarifabschluss mit seiner Gewerkschaft habe die Bahn im ersten Halbjahr lediglich 14 Millionen Euro mehr gekostet als im Vergleichszeitraum 2007. Die gesamten Personalkosten für die rund 20.000 Lokführer der Bahn beliefen sich auf 44 Millionen Euro im Monat. Im ersten Halbjahr habe die Bahn den Gewinn vor Steuern und Zinsen um 6,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro verbessert. Das zeige, wie fadenscheinig Mehdorns Begründung für die Preiserhöhung sei./br/vr/DP/stw
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