04.06.2017 14:54:40

VdK: Bürger nicht durch niedrige Rente zu Bittstellern degradieren

STUTTGART (dpa-AFX) - Die gesetzliche Rente muss aus Sicht des Sozialverbandes VdK die zentrale Säule der Altersversorgung bleiben. "Dazu gehört auch, dass die im Rahmen der Agenda 2010 vorgesehene Absenkung des Mindestrentenniveaus auf 43 Prozent für 2030 sofort korrigiert wird", sagte der VdK-Landeschef und Bundes-Vize Roland Sing der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "50 Prozent vom Netto muss das Ziel sein." Andernfalls würden viele Menschen in die Grundsicherung fallen. "Dafür muss der Staat dann Geld haben, macht aber Millionen Menschen zu Bittstellern." Sing warnte davor, in der Diskussion um Betriebsrenten und private Altersvorsorge die Rente aus dem Blick zu verlieren.

Die SPD will nach Pfingsten ihr Rentenkonzept für den Wahlkampf präsentieren. Ihr schreibt Sing zudem ins Stammbuch: Die Rente müsse mit steuerfinanziert werden. "Es ist nicht einzusehen, das Selbstständige und Beamte sich nicht an der Mütterrente oder den Kosten der Deutschen Einheit beteiligen." Hier würden Rentenbeiträge für fremde Zwecke missbraucht. "Das ist sozial ungerecht." Es sei nicht verständlich, dass die Partei ausgerechnet ihr Renten- und Steuerkonzept nicht in dem Entwurf für das Parteiprogramm verankert habe. "Warum musste dieser Zwischenschritt eingelegt werden?", sagte Sing. Womöglich liege der Grund in internen Abstimmungsproblemen.

Das Rentenniveau liegt dank guter Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes bei 48 Prozent, der Beitragssatz zur Rentenversicherung bei 18,7 Prozent vom Brutto.

Der VdK gehört einem Bündnis gegen Altersarmut an, das 31 Gewerkschaften und Organisationen aus Baden-Württemberg bilden. Das Bündnis hält ein Rentenniveau von 50 Prozent bei einem Versicherungsbeitrag in Höhe von maximal 25 Prozent langfristig für möglich. Letzterer sei bei einem größeren Bundeszuschuss sowie einem höheren Arbeitgeberanteil ab dem Jahr 2030 denkbar./jug/DP/he

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