Subventionen 23.03.2023 23:33:00

USA und China locken: Ist die Batterieproduktion von Teslas Gigafabrik in Grünheide in Gefahr?

USA und China locken: Ist die Batterieproduktion von Teslas Gigafabrik in Grünheide in Gefahr?

• US-Inflationsreduzierungsgesetz lockt Unternehmen an
• Deutschland und Europa könnten großen Teil geplanter Batteriekapazität verlieren
• Studie sieht Tesla-Batterieproduktion größtem Risiko ausgesetzt

Deutschland und Europa vereinen zahlreiche Projekte zur Steigerung der Lithium-Ionen-Batterieproduktion auf sich. Wie aus einer Studie von Transport & Environment (T&E) von März 2023 hervorgeht, sei in Europa bis 2030 der Bau von fast 50 Batteriefabriken geplant, die eine Leistung von zusammen 1,8 Terrawattstunden besitzen sollen.

Allerdings gibt es zahlreiche Faktoren, die dazu führen könnten, dass viele geplante Projekte letztlich doch nicht zustande kommen. So haben die USA mit den US-Inflationsschutzgesetz lukrative Subventionen in Aussicht gestellt, die viele Unternehmen aus Europa in die Vereinigten Staaten locken sollen.

Batteriezellenproduktion in Deutschland und Europa in Gefahr

Um herauszufinden, welche der 50 in Europa geplanten Batterie-Gigafabriken gefährdet sind, hat sich T&E öffentlich zugängliche Informationen der besagten Unternehmen zu Genehmigungen, Finanzierungen, gesicherten Standorten und Verbindungen zu Unternehmen in den USA angeschaut und die verschiedenen Projekte in die unterschiedlichen Kategorien "niedriges Risiko", "mittleres Risiko" und "hohes Risiko" eingeteilt. Das Fazit der Untersuchung ist ernüchternd: 68 Prozent der geplanten Produktion in Europa sei gefährdet. Für Deutschland sieht es sogar noch düsterer aus. Hier seien 80 Prozent der geplanten Produktionskapazitäten davon bedroht, verzögert, gekürzt oder letztlich nicht realisiert zu werden.

Tesla größtem Risiko ausgesetzt

Konkret sieht Transport & Environment das größte Risiko bei der Gigafabrik Grünheide des US-Autobauers Tesla. So seien 50 Gigawattstunden der Kapazitäten zur Batteriezellenproduktion "mittel"-gefährdet, alles über 50 bis 125 GWh stuft die Studie gar als "hohes Risiko" ein. Bisher sind für die Batteriefabrik in Grünheide Kapazitäten für 50 GWh genehmigt worden. Tesla-CEO Elon Musk hatte laut Teslamag in der Vergangenheit von geplanten 200 bis 250 Gigawattstunden gesprochen, allerdings hatte er erst vor Kurzem bekannt gegeben, dass der Hauptfokus der Batterieproduktion wegen der Steueranreize in die USA verlegt werde. Es ist aber dennoch weiterhin geplant, vollständige Batterien auch in Brandenburg zu fertigen.

Neben Tesla gibt es viele weitere Unternehmen, deren geplante Batteriekapazitäten in Europa sich einem "mittleren" und "hohem" Risiko gegenüberstehen. So beispielsweise die geplanten Batterieproduktionen von CATL im ungarischen Debrecen und in Erfurt, die Italvolt-Projekte in den britischen West Midlands und im spanischen Scarmagno oder auch die geplante Northvolt-Gigafabrik in Heide, um nur einige zu nennen.

Europa muss handeln

Damit Deutschland und Europa nicht als Standorte zurückfallen, brauche es laut T&E-Deutschland-Geschäftsführer Sebastian Bock konkrete Zusagen: "Die Batterieproduktion in der EU steht im Kreuzfeuer zwischen den USA und China. Europa muss handeln, um nicht den Anschluss zu verlieren", wird Bock in einer T&E-Pressemitteilung zitiert. Und weiter: "Europas Antwort muss sich am US Inflation Reduction Act orientieren - was wir brauchen sind klare Fokussierung, einfache Verfahren und Sichtbarkeit. Ein zentraler Fonds, auf den alle Mitgliedstaaten zugreifen können, sollte die Wertschöpfungsketten für Batterien, erneuerbaren Energien und intelligenten Stromnetzen priorisieren. Ohne eine solide Industriepolitik, die sich auf die Ausweitung der Produktion konzentriert und ökologisch nachhaltige Projekte belohnt, ist die EU nicht wettbewerbsfähig."

Es bleibt nun abzuwarten, ob der Mitte März von der EU-Kommission veröffentlichte Net-Zero Industrial Act, der als Antwort auf das US-amerikanische Inflationsreduzierungsgesetz gehandelt wird, die erhoffte Trendwende wird bringen können.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Josh Edelson/AFP/Getty Images,Nadezda Murmakova / Shutterstock.com,Justin Sullivan/Getty Images

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