28.01.2015 21:01:00
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US-Notenbank will bei Zinswende weiter Geduld walten lassen
Bisher deuten in den USA alle Zeichen auf eine Leitzinserhöhung im Sommer. Doch noch hält die Notenbank Fed still. Die niedrige Inflation hat bei Experten allerdings die Zweifel wachsen lassen.
Fed-Chefin Janet Yellen hatte im Dezember erklärt, mit der Formulierung "geduldig" sei gemeint, dass eine Zinserhöhung bei den folgenden zwei Sitzungen des Offenmarktausschusses unwahrscheinlich sei. Damit scheint die Zentralbank eine Veränderung des Leitzinses frühestens im Juni anzupeilen. Vergangenen Oktober hatte die Notenbank als Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik den Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren eingestellt.
Gute Zahlen vom Jobmarkt hatten zuletzt Spekulationen genährt, dass die Notenbank die Zinsen früher als erwartet anheben könnte. Die Arbeitslosenquote fiel im Dezember auf 5,6 Prozent, den niedrigsten Stand seit Juni 2008. Im ganzen Jahr 2014 entstanden in den USA 2,952 Millionen zusätzliche Stellen - so viele wie seit 1999 nicht. Die Federal Reserve bescheinigte den Vereinigten Staaten am Mittwoch ein "solides" Jobwachstum. Die US-Wirtschaft wachse mit "moderater Geschwindigkeit".
Die US-Notenbank Fed schätzt die Konjunktur und den Arbeitsmarkt der USA jetzt also positiver ein als zuvor, hat allerdings ihr Zinsversprechen weiter beibehalten. Der geldpolitische Ausschuss könne "geduldig" bei der Normalisierung des Leitzinses vorgehen, hieß es heute wie im Vormonat im Kommunique zum Zinsentscheid.
Die Fed entfernte in ihrem aktuellen Kommentar zur Zinsentscheidung den bisherigen Zusatz, dass die Zinsen noch für "eine beträchtliche Zeit" nach den im vergangenen Oktober ausgelaufenen Anleihekäufen nahe Null liegen. Den Begriff der Geduld hatte die Fed auf ihrer Zinssitzung im Dezember in die Mitteilung eingefügt. Auf Nachfrage, wie dies zu interpretieren sein, hatte Yellen ganz konkret eine Zinsanhebung auf den Sitzungen der Geldhüter im Jänner und März als unwahrscheinlich dargestellt.
Ihren Leitzins hält die Fed weiter an der Nulllinie. Seit mittlerweile sechs Jahren liegt die "Fed Funds Rate" in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Am Markt wurde bisher eine erste Leitzinsanhebung seit Sommer 2006 für Mitte 2015 erwartet. Einzelne Experten haben ihre Erwartungen seit dem Jahresbeginn wegen einer schwächeren Inflationsentwicklung jedoch leicht nach hinten verschoben. Der Einbruch der Ölpreise hat die Teuerung zuletzt gedämpft. So war die Inflationsrate im Dezember auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen.
Die Geldhüter gehen davon aus, dass sich die Teuerungsrate in den USA mittelfristig der Marke von zwei Prozent annähert. Kurzfristig dürfte sie wegen des starken Rückgangs der Energiepreise allerdings weiter fallen. Die Fed orientiert sich bei ihrer Geldpolitik an der Kernrate der Inflation, in der die Energiepreise nicht berücksichtigt sind.
Die Fed fasste ihre am Mittwoch vorgelegten Beschlüsse einstimmig. Die Notenbanker stuften die konjunkturelle Entwicklung sowie die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt positiver ein als bisher. Die Wirtschaft wachse in einem "soliden" Tempo, hier hatten die Geldhüter zuletzt noch von einem "moderaten" Tempo gesprochen. Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert und die Schaffung von Arbeitsplätzen falle "stark" aus. Zuletzt hatte die Fed den Aufbau von Arbeitsplätzen noch als "solide" eingestuft.
Die US-Aktien gaben unmittelbar nach den Fed-Aussagen nach, erholen sich in der Folge aber wieder etwas.
(Schluss) rf/dkm
WEB http://www.federalreserve.gov/
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