29.10.2014 19:53:30
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US-Notenbank setzt Geldspritzen für Konjunktur ab
Von Andreas Plecko
Die Federal Reserve stellt ihre milliardenschweren Geldspritzen für die Wirtschaft ein. Die US-Notenbank hatte zuletzt noch Staats- und Hypothekentitel im Wert von 15 Milliarden Dollar pro Monat gekauft. Börsianer und Anleger hatten diesen Beschluss allgemein erwartet. Zugleich bekräftigten die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen ihre Aussage im Kommuniqué, wonach die Leitzinsen "noch für eine beträchtliche Zeitspanne" niedrig bleiben. Im Vorfeld waren Ökonomen geteilter Meinung, ob diese Passage im Kommuniqué geändert wird.
Seit März verspricht die Fed, dass sie den Leitzins noch beträchtliche Zeit nach dem Ende ihres Kaufprogramms konstant halten wird. Indem die Fed an dieser Formulierung festhält, signalisiert sie, dass der extrem niedrige Leitzins von null bis 0,25 Prozent wohl nicht vor dem Sommer 2015 erhöht wird. Wäre die Passage weggefallen, hätte dies auf eine frühere Zinserhöhung hingedeutet.
Allerdings wies die Notenbank in ihrem Kommuniqué zum ersten Mal explizit darauf hin, dass die Zinsen schneller steigen könnten als die Märkte gegenwärtig erwarten, sollten die Wirtschaft kräftiger wachsen als bislang angenommen.
Anleger in aller Welt verfolgen die prekäre Wende in der Geldpolitik mit Argusaugen, denn sollte sie misslingen, könnte es zu einem Crash an den Börsen kommen. Deshalb werden alle Aussagen der Währungshüter zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung und zum weiteren zinspolitischen Pfad in die Zukunft genauestens unter die Lupe genommen.
Indes schätzt die Fed die Lage am US-Arbeitsmarkt etwas günstiger ein, die Ressourcen am Arbeitsmarkt seien besser ausgeschöpft. Die Inflation sieht die Fed auf kurze Sicht weiter eingedämmt, insbesondere von den sinkenden Erdölpreisen.
Einige Ökonomen befürchten, dass ein plötzlicher Inflationsschub in den USA die Fed zwingen könnte, die Leitzinsen viel schneller erhöhen zu müssen als eigentlich gewollt. Seit einiger Zeit blicken die Experten daher verstärkt auf die Auslastung der Fabriken, um einzuschätzen, wann die Inflation anziehen könnte. Doch bislang bleibt der Inflationsdruck in den USA gezähmt.
Andererseits könnte aber ein Konjunktureinbruch in wichtigen ausländischen Märkten die Fed dazu bringen, ein langsameres Tempo bei der geldpolitischen Straffung anzuschlagen. Diese Warnung hat Fed-Vize Stanley Fischer jüngst ausgesprochen.
Und schon vor einiger Zeit hatte der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley, auf die Gefahren der Dollar-Stärke hingewiesen. Der aktuelle Höhenflug der Währung könnte das Wachstum in den USA stark bremsen und den Fahrplan der Fed durcheinander bringen, so warnte der mit einem ständigen Stimmrecht ausgestattete Notenbanker. Yellen, ihr Vize Fisher und Dudley gelten als das führende Trio in der Fed.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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October 29, 2014 14:23 ET (18:23 GMT)
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