Rekordstände 24.11.2019 22:24:00

US-Leitindex Dow Jones erstmals über 28.000 Punkte - das waren die Kurstreiber

US-Leitindex Dow Jones erstmals über 28.000 Punkte - das waren die Kurstreiber

• US-Wirtschaftswachstum bleibt in Q3 hinter Erwartungen zurück
• Aktienmarkt erreicht dennoch neue Rekordhochs
• Fed und Entwicklungen im Handelskonflikt im Fokus

Zwar wächst die US-amerikanische Wirtschaft nach wie vor, doch lange nicht mehr so stark wie zum Beispiel zu Beginn des Jahres. Rechnet man das US-BIP auf das Gesamtjahr hoch, so wuchs es um 1,9 Prozent und übertraf damit die Erwartungen. Auf Quartalsbasis wurden die Markterwartungen allerdings verfehlt, das Bruttoinlandsprodukt lag hier bei 1,6 Prozent. Im ersten Quartal stieg das BIP noch um 3,1 Prozent an, im zweiten Jahresviertel um 2,0 Prozent. Der Auftragseingang in der Industrie war im September mit 0,6 Prozent stärker gefallen als Analysten es erwartet hatten und auch aktuelle Verkaufszahlen aus dem Handel bereiten Sorgen. Sinkende Exporte, niedrigere Ölpreise und Schwierigkeiten bei Boeing, aufgrund der Probleme mit dem Modell 737 Max, ließen, wie MarketWatch berichtet, die Erzeuger die Produktion im Oktober so deutlich zurückfahren wie seit 17 Monaten nicht mehr.

Die Wirtschaft scheint also nicht für die positive Entwicklung am US-Aktienmarkt verantwortlich zu sein. Der Dow Jones erreichte erst diesen Montag ein neues Allzeithoch bei 28.040,97 Punkten. Doch welche Umstände führen dann zu neuen Höchstständen bei Dow Jones und Co.?

Zinssenkungen der Fed

Ein Grund für die positive Entwicklung sind die geldpolitischen Lockerungen der US-Notenbank Fed. Die Leitzins senkungen wurden vor allem mit den drohenden Risiken durch den Handelskonflikt für die amerikanische Wirtschaft begründet. Durch die gelockerte Geldpolitik wandern Investoren immer mehr von Anleihen in Richtung Aktien ab, was den Märkten einen Aufschwung verleiht. Verbraucher und Unternehmen sollen außerdem weiter angetrieben werden, die Wirtschaft anzukurbeln. Kredite werden günstiger, für Bankkunden wird es folglich einfacher, größere Investitionen zu tätigen und Unternehmen können ihr Geschäft ausbauen. Allerdings stieg die Kreditvergabe an Verbraucher im September weniger stark als erwartet. Während Volkswirte mit einem Wachstum von 15 Milliarden US-Dollar rechneten, lag der tatsächliche Zuwachs bei 9,5 Milliarden US-Dollar.

Entspannung im Handelskonflikt

Neben den Senkungen des US-Leitzinses beeinflusste vor allem der Handelszwist zwischen China und den USA in der Vergangenheit das Marktgeschehen. Von der erneuten Eskalation des Konflikts im August und September und der Auferlegung von neuen Strafzöllen bis hin zu großen Fortschritten bei den Gesprächen, Informationen zu einem schrittweisen Abbau der Strafzölle und einem Teilabkommen, war in den vergangenen Monaten alles zu hören. Das ließ zeitweise Stimmen laut werden, die vor einer bevorstehenden Rezession warnten. Doch die Zeichen in Sachen US-chinesischem Handelsstreit scheinen in der jüngsten Vergangenheit wieder besser zu stehen, was sich auch an den Märkten bemerkbar macht. Wenn US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping ihre Differenzen tatsächlich bald beseitigen könnten und freundlichere Töne Einzug in die Handelspolitik erhalten würden, könnte das die US-Wirtschaft stabilisieren und Verbrauchern mehr Sicherheit geben, erklärt Jeffry Bartash bei MarketWatch.

Sollte sich an den für Unsicherheit sorgenden Faktoren am Markt allerdings nichts ändern, würden die Verbraucher womöglich, trotz niedriger Arbeitslosenquote, steigender Einkommen und einer guten finanziellen Position US-amerikanischer Haushalte weiterhin vorsichtig agieren. In diesem Fall dürfte es auch für die US-Wirtschaft schwierig bleiben. "Mit Haushalten, die nicht mehr so viel einkaufen, gibt es für die heimischen Unternehmen nicht wirklich Bedarf, weiterhin so viel zu produzieren", erklärt Joel Naroff von Naroff Economic Advisors gegenüber MarketWatch.

Redaktion finanzen.at

Weitere Links:


Bildquelle: ESB Professional / Shutterstock.com,Frontpage / Shutterstock.com,Aritra Deb / Shutterstock.com,Jan Hanus/iStockphoto
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!