Gute Aussichten 09.01.2015 15:48:32

US-Arbeitsmarkt so dynamisch wie seit 15 Jahren nicht mehr

Auch zum Jahresabschluss stellten die Unternehmen wieder mehr Personal als erwartet ein. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Dezember um 252.000 gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich ein Plus von 240.000 erwartet.

   Außerdem lief der November noch besser als erwartet: Das Ministerium meldete für November nun ein Stellenplus von 353.000, nachdem zunächst ein Anstieg um 321.000 berichtet wurde. Die Wirtschaft hat nun seit elf Monaten in Folge je mehr als 200.000 Jobs geschaffen, die längste derartige Serie seit über 30 Jahren. Im vergangenen Jahr sind in den USA 2,95 Millionen zusätzliche Stellen entstanden. Zuletzt wurde dieser Wert Ende der 90er Jahre übertroffen.

   Wie das Ministerium weiter meldete, sank die separat erhobene Arbeitslosenquote im Dezember um 0,2 Punkte auf 5,6 Prozent. Die Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 5,7 Prozent vorausgesagt. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.

   Die überraschend guten Daten befeuern die Diskussion über das richtige Ende der Niedrigzinsphase in der größten Volkswirtschaft der Welt. "Wenn es darum geht, die Zinsen anzuheben, liefern diese Zahlen die richtige Munition", sagt Rob Carnell von der internationalen Großbank ING. Historisch sei die US-Notenbank ab einer Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent von Vollbeschäftigung ausgegangen. "Die Zuwachsraten beim Stellenaufbau dürften den Notenbankern Gewicht verleihen, die die Zinsen anheben wollen", glaubt Carnell.

   Ähnlich sieht es Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba): "Es dürfte es den 'taubenhaften' Fed-Vertretern schwerer fallen, einem Stillhalten in der Zinspolitik das Wort zu reden", erklärt der Analyst.

   Unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen meldete sich mit Charles Evans eine der Fed-Tauben zu Wort. Der Präsident der Chicago-Fed sprach sich im Interview mit CNBC ungeachtet des kräftigen Aufschwungs dafür aus, den Leitzins nicht vor 2016 anzuheben. Sorgen machen dem Währungshüter die gefallenen Inflationserwartungen.

   Zu der mageren Jahresteuerung von derzeit 1,3 Prozent passt die äußerst moderate Lohnentwicklung. Trotz rapide steigenden Personalbedarfs und sinkender Arbeitslosenquote können die Beschäftigten noch keine großen Gehaltssprünge durchsetzen. Im Dezember fiel der durchschnittliche Stundenlohn sogar um 5 Cent auf 24,57 Dollar. Im gesamten Jahr erhöhte sich der Stundenlohn um 40 Cent.

   Bisher hat die US-Notenbank mit der ersten Zinserhöhung nach der globalen Finanzkrise gezögert, weil der Aufschwung an vielen Amerikanern vorbeigegangen war. Seit 2008 liegt der Leitzins nahe null Prozent, um die Konjunktur zu beleben. Im Oktober hat die Fed ihr Programm massiver Staatsanleihekäufe beendet. Sollte der Stellenzuwachs aber in diesem Tempo anhalten, dürfte Mitte 2015 die Zinswende eingeläutet werden.

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