14.11.2016 12:13:45
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UPDATE3/RWE ist für 2016 zuversichtlicher
--Konzern rechnet damit, oberes Ende der Prognosespanne zu erreichen
--Operatives Ergebnis sinkt in ersten neun Monaten um 20 Prozent
--Schwierigkeiten im Handelsgeschäft belasten
Von Jenny Busche
(NEU: CFO-Kommentare)
FRANKFURT (Dow Jones)--RWE zeigt sich angesichts von Verbesserungen im Stromerzeugungsgeschäft optimistischer für das Gesamtjahr: Die Entwicklungen im Kraftwerksgeschäft führten dazu, "dass wir aus heutiger Sicht erwarten, das Jahr am oberen Ende des Prognosekorridors abzuschließen", sagte der neue Finanzvorstand Markus Krebber bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Der Konzern hatte für 2016 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Betriebsergebnis soll 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro betragen. Das bereinigte Nettoergebnis soll sich auf 500 bis 700 Millionen Euro belaufen.
In der konventionellen Kraftwerkssparte steigerte RWE sein Betriebsergebnis in den ersten neun Monaten um rund 7 Prozent auf 435 Millionen Euro. Positiv wirkte sich das Sparprogramm aus. Zudem profitierte die Sparte von Einmaleffekten aus dem Verkauf von Grundstücken sowie einer Schadensersatzzahlung für das Kraftwerk in Hamm. Vor diesem Hintergrund ist der Konzern für das Gesamtjahresergebnis der Sparte zuversichtlicher geworden und erwartet nun statt eines deutlichen Rückgangs ein Ergebnis auf Vorjahresniveau.
RWE sehe zwar bei den Stromgroßhandelspreisen eine leichte Erholung für dieses und nächste Jahr, sagte Krebber. "Es ist aber zu früh, um Entwarnung zu geben." Nach allen Kosten schrieben die Kraftwerke weiterhin Verluste. Sparprogramme blieben daher eine Daueraufgabe. Seit 2013 hat die Erzeugungssparte ihre Kosten um rund 1,5 Milliarden Euro gesenkt.
Die Handelssparte schreibt noch Verluste Im Handelsgeschäft hat RWE weiterhin Schwierigkeiten: Die Sparte erwirtschaftete im dritten Quartal zwar wieder Gewinne, konnte aber die Verluste aus dem zweiten Quartal nicht ausgleichen. Das Minus des Konzernteils belief sich in der Zeit von Januar bis September auf 100 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Sparte noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro erwirtschaftet. Konzernweit ging das Betriebsergebnis um rund 20 Prozent auf 2,12 Milliarden Euro zurück.
Das bereinigte Nettoergebnis sank um rund 58 Prozent auf 227 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten sich Gewinne aus Wertpapierverkäufen positiv ausgewirkt, in den ersten neun Monaten machte RWE hingegen beim Verkauf von Wertpapieren Verluste.
Die Erneuerbaren-Tochter innogy hatte schon am Freitag Ergebnisse veröffentlicht und über sinkende Gewinne berichtet. Hauptgrund dafür waren höhere Kosten für die Instandhaltung der Netze.
RWE hatte das Unternehmen Anfang Oktober an die Börse gebracht und hält noch knapp 77 Prozent der Anteile. Während sich innogy auf erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze konzentriert, ist RWE für das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken und den Energiehandel zuständig.
Pensionsrückstellungen steigen Die Verbindlichkeiten von RWE erhöhten sich seit Jahresbeginn: Die Nettoschulden lagen Ende September bei 27,4 Milliarden Euro und damit 2 Milliarden über dem Stand von Ende 2015. Ein Grund dafür war, dass der Konzern angesichts des niedrigen Zinsniveaus seine Pensionsrückstellungen erhöhen musste. Für das laufende Jahr rechnet RWE aber nicht mehr wie bisher mit einem leichten Anstieg der Schulden, sondern erwartet einen Stand auf dem Vorjahresniveau von 25,5 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür sind die Erlöse aus dem innogy-Börsengang. Der Konzern nahm insgesamt 4,6 Milliarden Euro ein: innogy erlöste 2 Milliarden Euro über eine Kapitalerhöhung, RWE nahm durch den Verkauf von weiteren Anteilen 2,6 Milliarden Euro ein.
Negativ wird sich jedoch wohl die Finanzierung des Atomausstiegs auswirken. RWE soll voraussichtlich rund 6,8 Milliarden Euro in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen, aus dem die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls finanziert wird. 1,8 Milliarden Euro davon entfallen auf einen sogenannten Risikoaufschlag. Damit kann sich RWE - wie die anderen Unternehmen auch - von der Haftung für mögliche Kostensteigerungen freikaufen. Dieser Aufschlag werde frühestens 2017 fällig, könne aber zu einem Anstieg der Schulden in der Bilanz für 2016 führen, sagte Krebber.
Der vom Bundeskabinett verabschiedete Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Konzerne ihren Beitrag sieben Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes vollständig zahlen oder in Raten finanzieren. RWE prüfe derzeit die beste Option, sagte der Finanzvorstand. Der Konzern tendiere aber dazu, die Summe komplett zu zahlen, da bei einer Ratenzahlung Zinsen in Höhe von 4,6 Prozent fällig werden. Mit den Erlösen aus dem Börsengang und den Einnahmen aus dem Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea im vergangenen Jahr habe RWE "allen Handlungsspielraum".
Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com
DJG/jen/chg
(END) Dow Jones Newswires
November 14, 2016 05:38 ET (10:38 GMT)
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