10.03.2011 13:03:34

UPDATE2: Linde hat nach Rekordergebnis weiteres Wachstum im Blick

   (NEU: Aussagen aus der Pressekonferenz in Absatz 1, 7, 8, 10)

Von Heide Oberhauser-Aslan DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Linde AG hat nach Rekordwerten bei Umsatz und Ergebnis für 2011 und die Folgejahre weiteres Wachstum in Aussicht gestellt. Dabei setzt der Gase- und Anlagenbaukonzern vor allem auf gute Geschäfte in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens. Dort sieht sich Linde im Vergleich zum Wettbewerb als gut positioniert und will die Präsenz weiter ausbauen. Insgesamt rechnet der DAX-Konzern für 2011 und 2012 mit einer weiteren Steigerung von Umsatz und operativem Ergebnis.

   "Die Weltwirtschaft ist schneller und stärker gewachsen als dies zu erwarten war", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reitzle am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in München mit Blick auf das abgelaufene Jahr. Linde habe sich aber auch deshalb so gut entwickelt, weil das Unternehmen Wachstumschancen konsequent genutzt habe. "Wir sind mit unserem Gase- und Anlagenbaugeschäft global präsent und haben zudem unsere Leistungsfähigkeit insgesamt weiter erhöht", erläuterte er.

   Mit den Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr lag die Linde AG über den Erwartungen der Analysten. Der Konzern profitierte von der guten Konjunktur verbunden mit seiner Positionierung in den boomenden Schwellenländern Asiens und Erfolgen bei der Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Der Konzernumsatz legte im Gesamtjahr um 14,8% auf 12,868 Mrd EUR zu, von Dow Jones befragte Analysten hatten im Mittel lediglich mit 12,714 Mrd EUR gerechnet.

   Das operative Konzernergebnis erhöhte sich vor allem dank weiterer Erfolge beim Effizienzsteigerungsprogramm HPO überproportional um 22,6% auf 2,925 Mrd EUR, geschätzt worden waren 2,883 Mrd EUR. Damit rückte Linde nahe an das ursprünglich für 2010 anvisierte, dann aber kassierte Ziel von 3 Mrd EUR operativem Konzernergebnis heran. Wegen der Wirtschaftskrise war das Ziel verschoben worden.

   Nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter verdiente der Konzern mit 1,005 Mrd EUR 70,1% mehr als im Vorjahr. Von Analysten geschätzt wurden hier lediglich 953 Mio EUR.

   An der guten Ertragslage sollen die Aktionäre teilhaben. Die Dividende will Linde für 2010 um 22,2% auf 2,20 EUR je Aktie anheben. Im Krisenjahr 2009 war die Ausschüttung auf dem Vorjahresniveau von 1,80 EUR gehalten worden.

   Auch mittelfristig hat sich Linde hohe Ziele gesteckt. Für das Jahr 2014 strebt der Konzern ein operatives Konzernergebnis von mindestens 4 Mrd EUR an. Die Kapitalrendite soll zu diesem Zeitpunkt mindestens 14% erreichen, nach 12,5% im Jahr 2010.

   "Die Ziele sind ambitioniert, aber erreichbar", sagte Reitzle. Der Manager setzt vor allem auf die besonders dynamisch wachsenden Schwellenländer. In den für das Gasegeschäft wichtigsten Wachstumsmärkten China, Süd- und Ostasien sowie Osteuropa und Naher Osten sei Linde bereits heute die klare Nummer Eins. "Wenn wir einen guten Job machen und in Asien mit einem relevanten Marktanteil dabei sind, können wir davon ausgehen, dass wir 8.000 bis 10.000 Menschen in Asien einstellen müssen in den nächsten 10 Jahren, erklärte der Manager.

   Schon im abgelaufenen Jahr profitierte Linde von den Schwellenländern. 2010 steigerte die größte Linde-Division, die Gasesparte, dank der starken Nachfrage vor allem aus Asien und Lateinamerika den Umsatz um 14,5% auf 10,228 Mrd EUR. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 16,3% auf 2,766 Mrd EUR. Vor allem das Effizienzsteigerungsprogramm HPO und eine verbesserte Kapazitätsauslastung machten sich hier bemerkbar. Mit HPO will Linde die Bruttokosten bis Ende 2012 um 650 Mio bis 800 Mio EUR senken. 2009 waren 300 Mio EUR eingespart worden, 2010 waren es 160 Mio EUR.

   Für 2011 rechnet Linde in der Gasedivison mit einem Umsatzwachstum und einer überproportionalen Zunahme des operativen Gewinns. Dabei will das Unternehmen stärker als der Markt wachsen. Das Marktwachstum prognostizierte Reitzle für 2011 auf etwa 6%.

   Im spätzyklischen internationalen Großanlagenbau habe sich das Marktumfeld im Jahresverlauf 2010 stabilisiert, erläuterte Linde weiter. Insbesondere bei kleineren und mittelgroßen Projekten habe es eine Belebung der Investitionstätigkeit gegeben. Der Umsatz erhöhte sich hier 2010 um 6,5% auf 2,461 Mrd EUR. Dank der erfolgreichen Abwicklung einzelner Projekte stieg das operative Ergebnis überproportional um 29% auf 271 Mio EUR. Im Anlagenbaugeschäft erwartet Linde 2011 einen Umsatz auf Vorjahresniveau und eine operative Marge von mindestens 8%.

   Fortschritte meldete Linde auch beim Schuldenabbau. Die Nettofinanzschulden konnten 2010 um 622 Mio EUR auf rund 5,5 Mrd EUR gedrückt werden. Der Verschuldungsgrad - Nettofinanzschulden zu operativem Ergebnis - fiel auf 1,9 von 2,6 im Jahr davor. Damit habe Linde das untere Ende des mittelfristig angestrebten Zielkorridors von 2,0 bis 3,0 erreicht, sagte Reitzle. Die Finanzierung von Linde sei unverändert stabil und langfristig ausgerichtet. Mehr als 80% der Finanzschulden würden erst 2012 und später fällig.

   An der Börse kam der Geschäftsbericht gut an. Als "bombastisch" bezeichnete Bankhaus-Lampe-Analyst Heiko Feber die Linde-Zahlen. "Ich hatte eigentlich mit höherem Margendruck gerechnet, Linde hat offenbar die steigenden Rohstoffkosten im Griff", sagt er. Allerdings gelte es darauf zu achten, ob sich diese nicht später manifestierten. Deutlich habe auch das Nettoergebnis die Markterwartung übertroffen, hier habe es wohl einen starken Steuereffekt gegeben.

   Feber stuft die Linde-Aktien derzeit mit "Kaufen" ein, als Kursziel sieht er 125 EUR. Linde-Aktien notieren am Mittag mit 0,7% im Plus bei 113,50 EUR und damit deutlich besser als der DAX, der leichter tendiert.

Webseite: www.linde.com

-Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires +49 (0)69 29725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/jhe (END) Dow Jones Newswires

   March 10, 2011 06:30 ET (11:30 GMT)

   Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 30 AM EST 03-10-11

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