12.05.2014 17:52:31

UPDATE2: Brasilien-Geschäft kostet E.ON weitere 200 Millionen Euro

   -- E.ON stabilisiert brasilianische Eneva mit weiteren 200 Millionen Euro

   -- Anteil des deutschen Konzerns soll nicht über 49,9 Prozent steigen

   -- E.ON könnte auch Anteil an brasilianischem Kraftwerk übernehmen

   (NEU: Batista verliert weiter Einfluss bei Eneva)

   Von Hendrik Varnholt

   Den Energiekonzern E.ON kommt sein Einstieg in das südamerikanische Stromgeschäft immer teurer zu stehen: Der Versorger muss weitere rund 200 Millionen Euro aufbringen, um das brasilianische Gemeinschaftsunternehmen Eneva zu stabilisieren. Miteigentümer Eike Batista wird dagegen zunehmend aus dem Unternehmen gedrängt. Mangels Geld kann der strauchelnde Ex-Milliardär auch die Beteiligung an Eneva nicht mehr auf der bisherigen Höhe halten.

   E.ON schießt den Brasilianern das frische Geld zu, weil Eneva zwei Kapitalerhöhungen plant, wie der deutsche Konzern am Montag mitteilte. Der Versorger strukturiert seinen Schuldenberg um und will seine Eigenkapitalquote verbessern. Es ist nicht das erste Mal, dass E.ON Geld auf die Reise nach Brasilien schickt: In der Hoffnung auf Wachstum in dem Land hatte der größte deutsche Energiekonzern zuvor schon rund 1,1 Milliarden Euro aufgewandt.

   Die neuen Kapitalmaßnahmen bei Eneva umfassen nach den Angaben des brasilianischen Unternehmens insgesamt bis zu 1,5 Milliarden Brasilianische Real (492 Millionen Euro). E.ON soll in einem ersten Schritt umgerechnet rund 50 Millionen Euro für neue Aktien des brasilianischen Unternehmens aufwenden. Für einen späteren Zeitpunkt ist den Eneva-Angaben zufolge geplant, dass der deutsche Versorger zusätzlich bis zu rund 148 Millionen Euro investiert. E.ON beteiligt sich an den Kapitalerhöhungen demnach ungefähr in einem Ausmaß, das dem Aktienanteil des Versorgers an dem brasilianischen Unternehmen entspricht. Derzeit gehören E.ON 37,9 Prozent der Eneva-Papiere.

   Eneva teilte denn auch mit, E.ONs Anteil an dem Unternehmen werde trotz der Kapitalmaßnahmen in keinem Fall über die Grenze von 49,9 Prozent steigen. Der deutsche Konzern ist offenkundig bemüht, die brasilianische Beteiligung in der eigenen Bilanz nicht voll konsolidieren zu müssen. Dies nämlich würde E.ONs Verschuldung stark erhöhen.

   Unklar blieb zunächst, welche Investoren außer dem deutschen Unternehmen neue Eneva-Aktien zeichnen. Vom brasilianischen Unternehmer Eike Batista ist nichts zu erwarten. Er hält derzeit noch 23,9 Prozent an dem Energieunternehmen. Angesichts Batistas angespannter Finanzlage wird der Ex-Milliardär seinen Anteil verwässern lassen müssen, berichtet ein Informant. Er werde dann nur noch 10 Prozent der Anteile halten. Er werde Eneva aber weiterhin gemeinsam mit E.ON kontrollieren, sagte die Person weiter.

   E.ON indes könnte in Brasilien weiter in die Pflicht geraten: Der deutsche Konzern garantiert Eneva den aktuellen Angaben zufolge, dass das brasilianische Unternehmen sein Kohlekraftwerk Pecém II zu mindestens 50 Prozent verkaufen kann. Sollte sich kein anderer Käufer für die Hälfte der Kraftwerksanteile finden, übernimmt E.ON den 50-Prozent-Anteil zu einem Marktpreis von umgerechnet bis zu 131 Millionen Euro, wie Eneva weiter mitteilte. Eine E.ON-Sprecherin sagte auf Anfrage allerdings, der deutsche Konzern werde auch in dem Fall nicht mehr als die vorgesehenen rund 200 Millionen Euro aufwenden. Sollte E.ON den Kraftwerksanteil übernehmen müssen, könnte E.ON diesen im Rahmen der zweiten geplanten Kapitalerhöhung wieder einbringen, wie aus der Eneva-Mitteilung hervorgeht.

   Erst im vergangenen Jahr hatte der deutsche Versorger bei seiner brasilianischen Beteiligung mehr als 700 Millionen Euro nachgeschossen und so das eigene Investment in Südamerika auf insgesamt etwa 1,1 Milliarden Euro erhöht. Batista fiel wegen des Zusammenbruchs seiner Unternehmensgruppe als Stütze des Gemeinschaftsunternehmens aus. Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Kraftwerken führten derweil zu zusätzlichen Kosten.

   E.ON gab sich nun gleichwohl optimistisch für das Brasilien-Geschäft. In den vergangenen Monaten seien erhebliche operative Verbesserungen erzielt worden, die eine höhere Verfügbarkeit der Kraftwerke zum Ergebnis hätten, teilte der Konzern mit. Mit einer Kraftwerksleistung von rund 2.400 Megawatt trage Eneva in dem wegen einer lang anhaltenden Dürreperiode angespannten Elektrizitätsmarkt Brasiliens wesentlich zur Versorgungssicherheit bei.

   Unter dem Strich hat Eneva zuletzt aber Geld verloren. Im vierten Quartal 2014 schrieben die Brasilianer einen Nettoverlust von 280 Millionen Real. Die roten Zahlen verdoppelten sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Eneva firmierte einst als MPX Energia und galt als das solideste Unternehmen aus dem Reich von Batista.

   Der Unternehmer war einst der reichste Mann Brasiliens. Doch nachdem seine Ölfirma strauchelte, entzogen Investoren ihm das Vertrauen. Stück für Stück musste Batista Teile seines Imperiums verkaufen, um fällige Schulden zurückzahlen zu können. Inzwischen wird sogar wegen Betrugsvorwürfen gegen ihn ermittelt. Batista streitet eigenes Fehlverhalten aber ab.

   Mitarbeit: Luciana Magalhaes und Rogerio Jelmayer

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

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   May 12, 2014 11:19 ET (15:19 GMT)

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