Einfach Bitcoin kaufen: Mit dem Code "FINANZEN" sparen Sie 21% der Gebühren für 6 Monate bei Coinfinity. Jetzt loslegen -w-
18.04.2010 12:00:11

UPDATE: Vulkanasche sorgt für Chaos im europäischen Flugverkehr

(NEU: Weitere Details, Kritik von Lufthansa/Air Berlin, Situation in Europa) BERLIN (Dow Jones/AFP)--Die Aschewolke über Europa hat am Wochenende zu einem beispiellosen Chaos im Luftverkehr geführt. Rund 17.000 Flüge wurden am Samstag gestrichen, zahlreiche Staatsgäste mussten für Sonntag ihre Teilnahme am Staatsbegräbnis des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski absagen. Nach Angaben der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) waren die Auswirkungen schlimmer als nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

   Die meisten europäischen Länder verlängerten die Sperrung ihres Luftraums bis Sonntag, im Norden Frankreichs, in Belgien und im Norden Italiens wurde er bereits bis Montag gesperrt. Der deutsche Luftraum bleibt mindestens bis Sonntagabend gesperrt. Die Aschewolke, die sich nach dem Vulkanausbruch auf Island über dem gesamten Bundesgebiet ausgebreitet hat, sorgt bis mindestens Sonntag, 20 Uhr, für einen Verkehrsstillstand im deutschen Luftraum, teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit. Betroffen seien nach wie vor alle 16 internationalen Flughäfen sowie die Regionalflughäfen.

   Der DFS zufolge ist es derzeit unklar, wie lange die Flugzeuge am Boden bleiben müssen. "Momentan sieht es schlecht aus", sagte eine Sprecherin laut Nachrichtenagentur ddp. Der Vulkan Eyjafjallajökull spucke weiter Asche, die auch nach Deutschland gelange. Zu einer möglichen Verlängerung des Flugverbots über 20.00 Uhr hinaus sagte die Sprecherin: "Wir rechnen nicht damit, dass sich danach groß etwas ändert." Aufgrund des höheren Passagieraufkommens an Werktagen werde sich die Lage ab Montag verschärfen.

   Die DFS erwartete am Sonntag weitere Überführungsflüge. Die Piloten fliegen dabei ihre leeren Maschinen auf eigene Gefahr und nur auf Sicht. Genaue Zahlen lagen nicht vor. Die Fluggesellschaften wollen ihre Maschinen an die Flughäfen bringen, an denen sie nach Ende des Flugverbots vorrangig benötigt werden.

   Scharfe Kritik an dem Flugverbot wurde von den zwei größten deutschen Fluggesellschaften laut. Der Chef von Air Berlin, Joachim Hunold, sagte, die Schließung des Luftraums beruhe lediglich auf Computersimulationen eines englischen Instituts. "Es ist in Deutschland noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen, um zu messen, ob und wie viel Vulkanasche sich in der Luft befindet", sagte er.

   Die Lufthansa verwies auf ihre zehn Überführungsflüge am Samstag. "In Frankfurt wurden die Maschinen von unseren Technikern untersucht. Weder auf den Cockpitscheiben, an der Außenhaut noch an den Triebwerken fanden sie auch nur den kleinsten Kratzer", sagte Konzernsprecher Klaus Walther. Das ausschließlich auf Computersimulationen beruhende Flugverbot verursache einen volkswirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe. Künftig müssten vor einem Flugverbot verlässliche Messungen vorliegen. Die Lufthansa hat weltweit ihre Flüge bis Sonntag, 14.00 Uhr, gestrichen. Betroffen sind mehr als 500 Maschinen. Im Gegensatz zu anderen Airlines fliegt die Lufthansa nur von und nach Deutschland.

   Die Sprecherin der Flugsicherung wollte die Vorwürfe der Unternehmen nicht kommentieren. Die DFS müsse sich an genaue rechtliche Vorgaben halten. Auf dieser Basis habe die sogenannte Nullsteuerung veranlasst werden müssen.

   Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst bestätigte auf ddp-Anfrage, dass die Konzentration der Vulkanasche über Deutschland nicht gemessen wird. Auf Basis der ermittelten Ozonkonzentration in der Luft könne die Asche aber nachgewiesen werden. Ob diese Menge für den Flugverkehr relevant sei oder nicht, müsse die Flugsicherung entscheiden.

   Nach Angaben des Meteorologen zieht die Vulkanasche von Island derzeit eher in Richtung Skandinavien. Wegen ausbleibender Winde löse sich die Wolke über Deutschland aber nicht auf. Im Laufe der nächsten Tage führe die Luftströmung dann wieder direkt von Island über Schottland nach Deutschland.

   Die Germanwings teilte am Sonntag mit, wegen der Sperrung der Lufträume alle Flüge bis zum Abend um 20.00 Uhr gestrichen zu haben. Vom Reiseanbieter Thomas Cook hieß es, das ihre Veranstalter Neckermann Reisen, Thomas Cook Reisen, Bucher Last Minute und Air Marin bis ebenfalls Sonntag um 20 Uhr keine Flugreisen durchführen und den Kunden die Möglichkeit der kostenlosen Umbuchung anbieten.

   Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) bat unterdessen um die Aufhebung der Nachtflugbeschränkung für eine Woche, sobald die Flugsicherung den Luftraum wieder freigegeben habe. Um zehntausende festsitzende Passagiere so schnell wie möglich an ihre Ziele zu bringen, zähle dann "jede Stunde, die wir fliegen dürfen - auch nachts", erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) ging davon aus, dass es nach einer Freigabe des Luftraums "einige Tage" dauern wird, bis der Flugbetrieb wieder normal läuft.

   Wegen der massiven Einschränkungen im europäischen Flugverkehr hatte sich die Rückkehr von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aus den USA verzögert. Sie sagte am Samstagabend ihre Teilnahme am Begräbnis des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski und seiner Ehefrau Maria in Krakau ab. Bundespräsident Horst Köhler, Außenminister Guido Westerwelle und die für Polen zuständige Staatssekretärin Cornelia Pieper (beide FDP) reisten am Sonntag per Hubschrauber zu der Trauerfeier.

   Nach Angaben der europäischen Flugsicherung Eurocontrol konnten am Samstag nur 5.000 der sonst üblichen 22.000 Flüge im europäischen Luftraum abgefertigt werden. Am Freitag seien es 10.400 statt 28.000 Flüge gewesen.

Webseiten: www.dfs.de www.lufthansa.de www.airberlin.de

DJG/ddp/kla

Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   April 18, 2010 05:29 ET (09:29 GMT)- - 05 29 AM EDT 04-18-10

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Air Berlin plc 0,01 -2,00% Air Berlin plc
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) 6,20 0,00% Deutsche Lufthansa AG  (spons. ADRs)

Indizes in diesem Artikel

SDAX 13 511,24 -0,34%
Prime All Share 7 740,20 1,38%