18.04.2010 12:00:11
|
UPDATE: Vulkanasche sorgt für Chaos im europäischen Flugverkehr
Die meisten europäischen Länder verlängerten die Sperrung ihres Luftraums bis Sonntag, im Norden Frankreichs, in Belgien und im Norden Italiens wurde er bereits bis Montag gesperrt. Der deutsche Luftraum bleibt mindestens bis Sonntagabend gesperrt. Die Aschewolke, die sich nach dem Vulkanausbruch auf Island über dem gesamten Bundesgebiet ausgebreitet hat, sorgt bis mindestens Sonntag, 20 Uhr, für einen Verkehrsstillstand im deutschen Luftraum, teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit. Betroffen seien nach wie vor alle 16 internationalen Flughäfen sowie die Regionalflughäfen.
Der DFS zufolge ist es derzeit unklar, wie lange die Flugzeuge am Boden bleiben müssen. "Momentan sieht es schlecht aus", sagte eine Sprecherin laut Nachrichtenagentur ddp. Der Vulkan Eyjafjallajökull spucke weiter Asche, die auch nach Deutschland gelange. Zu einer möglichen Verlängerung des Flugverbots über 20.00 Uhr hinaus sagte die Sprecherin: "Wir rechnen nicht damit, dass sich danach groß etwas ändert." Aufgrund des höheren Passagieraufkommens an Werktagen werde sich die Lage ab Montag verschärfen.
Die DFS erwartete am Sonntag weitere Überführungsflüge. Die Piloten fliegen dabei ihre leeren Maschinen auf eigene Gefahr und nur auf Sicht. Genaue Zahlen lagen nicht vor. Die Fluggesellschaften wollen ihre Maschinen an die Flughäfen bringen, an denen sie nach Ende des Flugverbots vorrangig benötigt werden.
Scharfe Kritik an dem Flugverbot wurde von den zwei größten deutschen Fluggesellschaften laut. Der Chef von Air Berlin, Joachim Hunold, sagte, die Schließung des Luftraums beruhe lediglich auf Computersimulationen eines englischen Instituts. "Es ist in Deutschland noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen, um zu messen, ob und wie viel Vulkanasche sich in der Luft befindet", sagte er.
Die Lufthansa verwies auf ihre zehn Überführungsflüge am Samstag. "In Frankfurt wurden die Maschinen von unseren Technikern untersucht. Weder auf den Cockpitscheiben, an der Außenhaut noch an den Triebwerken fanden sie auch nur den kleinsten Kratzer", sagte Konzernsprecher Klaus Walther. Das ausschließlich auf Computersimulationen beruhende Flugverbot verursache einen volkswirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe. Künftig müssten vor einem Flugverbot verlässliche Messungen vorliegen. Die Lufthansa hat weltweit ihre Flüge bis Sonntag, 14.00 Uhr, gestrichen. Betroffen sind mehr als 500 Maschinen. Im Gegensatz zu anderen Airlines fliegt die Lufthansa nur von und nach Deutschland.
Die Sprecherin der Flugsicherung wollte die Vorwürfe der Unternehmen nicht kommentieren. Die DFS müsse sich an genaue rechtliche Vorgaben halten. Auf dieser Basis habe die sogenannte Nullsteuerung veranlasst werden müssen.
Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst bestätigte auf ddp-Anfrage, dass die Konzentration der Vulkanasche über Deutschland nicht gemessen wird. Auf Basis der ermittelten Ozonkonzentration in der Luft könne die Asche aber nachgewiesen werden. Ob diese Menge für den Flugverkehr relevant sei oder nicht, müsse die Flugsicherung entscheiden.
Nach Angaben des Meteorologen zieht die Vulkanasche von Island derzeit eher in Richtung Skandinavien. Wegen ausbleibender Winde löse sich die Wolke über Deutschland aber nicht auf. Im Laufe der nächsten Tage führe die Luftströmung dann wieder direkt von Island über Schottland nach Deutschland.
Die Germanwings teilte am Sonntag mit, wegen der Sperrung der Lufträume alle Flüge bis zum Abend um 20.00 Uhr gestrichen zu haben. Vom Reiseanbieter Thomas Cook hieß es, das ihre Veranstalter Neckermann Reisen, Thomas Cook Reisen, Bucher Last Minute und Air Marin bis ebenfalls Sonntag um 20 Uhr keine Flugreisen durchführen und den Kunden die Möglichkeit der kostenlosen Umbuchung anbieten.
Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) bat unterdessen um die Aufhebung der Nachtflugbeschränkung für eine Woche, sobald die Flugsicherung den Luftraum wieder freigegeben habe. Um zehntausende festsitzende Passagiere so schnell wie möglich an ihre Ziele zu bringen, zähle dann "jede Stunde, die wir fliegen dürfen - auch nachts", erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) ging davon aus, dass es nach einer Freigabe des Luftraums "einige Tage" dauern wird, bis der Flugbetrieb wieder normal läuft.
Wegen der massiven Einschränkungen im europäischen Flugverkehr hatte sich die Rückkehr von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aus den USA verzögert. Sie sagte am Samstagabend ihre Teilnahme am Begräbnis des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski und seiner Ehefrau Maria in Krakau ab. Bundespräsident Horst Köhler, Außenminister Guido Westerwelle und die für Polen zuständige Staatssekretärin Cornelia Pieper (beide FDP) reisten am Sonntag per Hubschrauber zu der Trauerfeier.
Nach Angaben der europäischen Flugsicherung Eurocontrol konnten am Samstag nur 5.000 der sonst üblichen 22.000 Flüge im europäischen Luftraum abgefertigt werden. Am Freitag seien es 10.400 statt 28.000 Flüge gewesen.
Webseiten: www.dfs.de www.lufthansa.de www.airberlin.de
DJG/ddp/kla
Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires
April 18, 2010 05:29 ET (09:29 GMT)- - 05 29 AM EDT 04-18-10
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs)mehr Nachrichten
28.10.24 |
Ausblick: Deutsche Lufthansa vermeldet Zahlen zum jüngsten Quartal (finanzen.net) | |
14.10.24 |
Erste Schätzungen: Deutsche Lufthansa stellt Zahlen zum jüngsten Quartal vor (finanzen.net) | |
30.07.24 |
Ausblick: Deutsche Lufthansa zieht Bilanz zum abgelaufenen Quartal (finanzen.net) | |
16.07.24 |
Erste Schätzungen: Deutsche Lufthansa informiert über die jüngsten Quartalsergebnisse (finanzen.net) |
Analysen zu Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs)mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Air Berlin plc | 0,01 | -2,00% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,20 | 0,00% |
Indizes in diesem Artikel
SDAX | 13 511,24 | -0,34% | |
Prime All Share | 7 740,20 | 1,38% |