CDAX
14.02.2013 15:20:31
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UPDATE: ver.di setzt Flughafenstreiks am Freitag fort
-- Passagier- und Gepäckkontrolleure kämpfen für mehr Lohn
-- Arbeitgeber wollen Angebote nicht erhöhen
-- Hamburg wird Donnerstag und Freitag bestreikt
-- Düsseldorfer können Freitag aufatmen und wieder fliegen
-- Kölner müssen Freitag Ausfälle und lange Wartezeiten einplanen
-- Rund 300 Flüge fallen am Donnerstag aus
(NEU: Flugausfälle, Gewerkschaft, Arbeitgeberverband)
Von Kirsten Bienk
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di setzt ihre Streiks am Freitag an einzelnen deutschen Flughäfen fort. Sie tauscht allerdings Düsseldorf gegen Köln/Bonn aus und verlängert den Ausstand in Hamburg um einen Tag. Damit werden Zehntausende von Flugreisenden wieder auf ihren gepackten Koffern sitzen bleiben und den pünktlichen Start ins Wochenende verpassen. Sie werden nicht durch die Passagierkontrollen kommen, da die meisten Beschäftigten der privaten Sicherheitsfirmen für höhere Gehälter streiken. Den Arbeitgeberverband beeindruckt dieses Chaos allerdings nicht, er will sein Verhandlungsangebot derzeit nicht erhöhen.
ver.di kritisiert die starre Haltung der Arbeitgeber. "Wir haben Brücken gebaut und Kompromisse aufgezeigt", sagte Sprecher Günter Isemeyer. Jetzt werde es höchste Zeit, dass die Arbeitgeber endlich einen Schritt nach vorne machen. Der Bundesverband provoziere "leichtfertig Schäden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro bei nicht beteiligten Unternehmen". Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft streikt am Donnerstag bereits seit Betriebsbeginn in Hamburg und Düsseldorf. Am Freitag verlegt sie in Nordrhein-Westfalen den Streikort von Düsseldorf nach Köln/Bonn.
Obwohl die Gewerkschaft ihren Arbeitskampf bereits am Mittwoch angekündigt hatte, warten am Donnerstag noch viele Reisewillige in langen Schlangen - in Hamburg rund drei Stunden. Sie hoffen, die von den Airlines nicht abgesagten Flüge noch rechtzeitig zu erreichen. Die Chancen dafür stehen aber schlecht.
In Hamburg arbeiten gerade mal 10 Prozent der Passagierkontrolleure an zwei statt 20 Kontrollpunkten. Von den ursprünglich 358 geplanten Starts und Landungen sind bereits 77 Abflüge und 26 Ankünfte gestrichen. Weitere Ausfälle dürften bis zum Betriebsschluss hinzukommen.
Lufthansa und Air Berlin haben im Vorfeld viele Flüge abgesagt - vor allem innerhalb Deutschlands. Eigentlich sollten in den 179 abfliegenden Maschinen mehr als 17.000 Menschen sitzen. Wegen der eng verzahnten Flugpläne fallen aber nicht nur Starts, sondern auch Landungen aus, da Airlines gleich ganze Flugpaare aus dem Programm nehmen. Emirates will ihre beiden Langstreckenflüge nach Dubai am Nachmittag und am Abend aber wie geplant abheben lassen.
In Düsseldorf sieht es nicht besser aus. Hier streiken die Angestellten der privaten Sicherheitsdienste bereits seit 4 Uhr. Von den 550 Flügen haben die Airlines bereits 134 Starts und 60 Landungen abgesagt. Auch hier müssen viele der ursprünglich angemeldeten 48.000 Fluggäste umbuchen oder weiter warten. Etwas besser geht es Reisenden der Langstreckenflüge. Hier gibt es bisher keine Ausfälle. Aber auch sie müssen viel Geduld mitbringen. In Düsseldorf sind derzeit nur 10 von 40 Personenkontrollen geöffnet.
Beide Flughäfen werden in diesem Jahr nicht das erste Mal bestreikt. Bereits Ende Januar hatten die Kontrolleure zeitgleich in Düsseldorf und Köln/Bonn die Arbeit niedergelegt. Auch damals fielen viele Flüge aus. In Hamburg blieben bereits Mitte Januar viele Fluggäste am Boden.
Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist die Forderung der Beschäftigen nach höheren Gehältern. Während ver.di in Hamburg derzeit nur für die Angestellten am Flughafen verhandelt, kümmert sich die Gewerkschaft in Nordrhein-Westfalen um 34.000 Beschäftigte des privaten Sicherheitsgewerbes in unterschiedlichen Branchen.
Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft sträubt sich in beiden Ländern gegen die geforderte Erhöhung der Gehälter. "ver.di hat das Augenmaß verloren", sagte Verbandssprecher Oliver Arning dem Wall Street Journal Deutschland. Die Beschäftigten würden Lohnerhöhungen zwischen 30 und 70 Prozent fordern. Man habe sich zwar der Gewerkschaft während eines Gespräches am Donnerstag etwas angenähert. Ein neues Angebot werde deswegen aber nicht vorgelegt.
Die Arbeitnehmer müssen sich auch Kritik vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft anhören. "Die ständig zunehmenden Streiks von kleinen Berufsgruppen im Luftverkehr haben inzwischen ein bedrohliches Ausmaß für die ganze Branche angenommen", sagte Präsident Klaus-Peter Siegloch. Keine drei Monate seien in den letzten zwei Jahren ohne Streiks oder Streikandrohungen in der deutschen Luftfahrt vergangen.
Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com
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February 14, 2013 08:50 ET (13:50 GMT)
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