18.06.2014 21:58:30

UPDATE: US-Notenbank dämmt Geldflut weiter ein

   --Kaufprogramm sinkt um 10 auf 35 Milliarden Dollar

   --Fed-Mitglieder bestätigen Zinsausblick

   --Notenbank senkt Wachstumsprognose für dieses Jahr

   (NEU: Yellen in der Pressekonferenz, Analysten)

   Von Andreas Plecko

   Die US-Zentralbank drosselt ihre milliardenschweren Geldspritzen für die Wirtschaft weiter. Die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen beschlossen, die Käufe von Staats- und Hypothekentitel um weitere 10 Milliarden auf 35 Milliarden US-Dollar pro Monat zurückzufahren. Zugleich blieb der Leitzins bei praktisch null. Anleger und Analysten hatten diese Entscheidungen im Vorfeld erwartet. Der Beschluss fiel ohne Gegenstimme.

   Bei ihrer Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung bestätigte Yellen die Orientierungshilfe für Anleger über den künftigen Zinspfad. "Auch nach dem Ende des Kaufprogramms wird der Leitzins wahrscheinlich noch für einige Zeit auf dem derzeitigen Stand bleiben", sagte Yellen.

   "Die Botschaft der Fed ist, dass sich der geldpolitische Ausblick nicht wesentlich geändert hat", sagte Ökonom Jim O'Sullivan von High Frequency Economics. "Die Drosselung des Kaufprogramms geht weiter, eine Straffung der Geldpolitik steht nicht unmittelbar bevor und wenn sie beginnt, dann wird sie nur allmählich erfolgen."

   In den USA ist die Inflation zuletzt spürbar gestiegen, was die US-Notenbank vor ein Dilemma stellt. Denn eine Straffung der Geldpolitik würde zwar die Inflation bremsen, könnte aber auch die Finanzstabilität gefährden. In den vergangenen Jahren haben Investoren riesige Geldsummen in Staats- und Unternehmensanleihen gesteckt. Bei einem zu raschen Zinsanstieg steht zu befürchten, dass viele Anleger aus dem Anleihenmarkt abrupt aussteigen. Das würde zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen und die Konjunktur massiv schädigen.

   Neben der höheren Inflation haben auch gute Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt die Spekulationen auf eine frühe Zinswende in den USA befeuert. Die Bank of England hatte in der vorigen Woche Investoren schon mit der Aussage überrascht, dass sie früher als gedacht die Zinsen anheben könnte, sogar noch in diesem Jahr. Doch bislang ist die Fed bei der Wirtschaftserholung immer auf Nummer sicher gegangen - sprich: Sie stützte die Konjunktur lieber etwas zu stark und riskierte kein frühes Abwürgen.

   Die prekäre Wende in der Geldpolitik verfolgen Anleger in aller Welt mit Argusaugen, denn sollte sie misslingen, könnte es zu einem Crash an den Börsen kommen. Deshalb werden alle Aussagen der Währungshüter zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung und zum weiteren zinspolitischen Pfad in die Zukunft genauestens unter die Lupe genommen.

   Anhand der jüngsten Zinsprojektionen der Währungshüter zeichnet sich ab, dass die Nullzinspolitik erst im Jahr 2015 zu Ende gehen wird. Bis Ende 2015 sehen die meisten Ratsmitglieder dann die Zinsen mit kurzer Laufzeit bei 1,2 Prozent und bis Ende 2016 bei 2,5 Prozent. Die Zinserwartungen liegen damit einen Tick höher als bisher, aber im historischen Vergleich immer noch sehr niedrig. "Die längere Niedrigzinsphase ist eine Folge der Finanzkrise", betonte Yellen.

   Anthony Valeri, Investmentstratege bei LPL Financial, sagte nach den Erklärungen: "Die Projektionen stützen die Einschätzung, dass die Fed die Zinsen in einer längeren Perspektive niedrig halten wird, was Aktien und Anleihen einen Schub verschaffen würde." Er verwies auf die längerfristige Prognose für den Leitzins, die bei 3,75 bis 4 Prozent liegt.

   Nach dem Durchhänger der Konjunktur im ersten Quartal haben die US-Notenbanker ihre Wachstumserwartungen für dieses Jahr drastisch gesenkt, was von vielen Experten erwartet worden war. Die US-Wirtschaft wird demnach nur um 2,1 bis 2,3 Prozent zulegen, im März hatte die Bandbreite noch von 2,8 bis 3,0 Prozent gereicht. Die Prognosen für die folgenden Jahre haben sich nur wenig verändert.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   June 18, 2014 15:28 ET (19:28 GMT)

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