13.01.2014 20:48:35

UPDATE: Übernahme von Celesio durch McKesson geplatzt

   --Mindestannahmequote von 75 Prozent verfehlt

   --Celesio: Auch alleine wettbewerbsfähig

   --Haniel bleibt Mehrheitsaktionär und will alle Optionen prüfen

   (NEU: Details, mehr Reaktionen)

   Von Natali Schwab

   Das Ringen bis zur letzten Minute hat nichts genutzt: Der US-Gesundheitskonzern McKesson ist mit der Übernahme des Pharmahändlers Celesio gescheitert. Die für eine erfolgreiche Transaktion notwendige Mindestannahmequote von 75 Prozent wurde knapp verfehlt, teilte McKesson mit. Das Angebot ist damit hinfällig.

   McKesson zeigte sich enttäuscht. Man werde verschiedene Möglichkeiten prüfen, um das Geschäft weiter zu stärken, sagte McKesson-Chef John Hammergren. Nähere Details wollte der Manager auf einer Investorenveranstaltung in San Francisco nicht nennen.

   Wie es nun weitergeht, ist damit zunächst offen. Theoretisch möglich wäre es, dass McKesson zu einem späteren Zeitpunkt erneut ein Angebot vorlegt. Ein Joint Venture zwischen den beiden Unternehmen erscheint eher unwahrscheinlich, dies deutete Hammergren auf der Investorenkonferenz an.

   Größter Aktionär bleibt nun mit 50,01 Prozent der Duisburger Familienkonzern Haniel, der die Übernahme zuvor befürwortet hatte. Haniel selbst bedauerte das Scheitern und kündigte an, die Situation zu analysieren und alle Optionen zu prüfen. "McKesson wäre ein sehr guter Partner für die weitere strategische Entwicklung von Celesio gewesen", sagte Haniel-Vorstandschef Stephan Gemkow, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender von Celesio. Es sei jedoch "weder für Haniel noch für Celesio, die strategisch sehr gut aufgestellt ist, ein Beinbruch", ergänzte er.

   Haniel hätte durch den Verkauf der Anteile rund zwei Milliarden Euro erlöst und damit den seit längerem anvisierten Portfolioausbau ins Visier nehmen können. Denn die Familienholding will sich unabhängiger von großen Beteiligungen wie Celesio oder Metro machen, an denen die Duisburger 30,01 Prozent halten. Allerdings hatte Gemkow in der Vergangenheit wiederholt erklärt, es bestünde keine dringende Notwendigkeit Celesio zu verkaufen. Auch hatte Haniel unter anderem durch Verkäufe von Aktien von Celesio, Metro oder dem Stuttgarter Versandhändler Takkt bereits seine Schulden deutlich gesenkt und seinen finanziellen Spielraum erhöht.

   Auch Celesio selbst zeigte sich enttäuscht. "Wir bedauern, dass diese strategisch sinnvolle Transaktion nicht zustande gekommen ist. Eine Kombination von Celesio und McKesson hätte einen weltweit führenden Anbieter von Healthcare-Services geschaffen und Vorteile für Apotheken, Hersteller, Patienten und andere Kunden sowie für unsere Mitarbeiter gebracht", kommentierte Celesio-Chefin Marion Helmes. Celesio bleibe jedoch auch als eigenständiges Unternehmen uneingeschränkt wettbewerbsfähig, zeigte sie sich überzeugt. Und so soll nun die Neuausrichtung fortgesetzt werden, etwa der Ausbau des europäischen Apothekennetzwerkes, der zentralen Einkaufsaktivitäten oder die Optimierung der Lieferkette.

   Die Übernahme durch McKesson hatte ohnehin lange Zeit auf wackligen Füßen gestanden. Bis zum Schluss hatte es ein Tauziehen zwischen McKesson und dem Hedgefonds Elliott gegeben. McKesson war dem US-Hedgefonds kurz vor Ende der Angebotsfrist vergangenen Donnerstag noch entgegen gekommen und hatte den Kaufpreis um 50 Cents auf 23,50 Euro je Aktie erhöht, nachdem Elliott angekündigt hatte, die ursprüngliche Offerte nicht anzunehmen. Der Hedgefonds hatte nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots Ende Oktober im großen Stil Aktien und Wandelanleihen von Celesio aufgekauft und so seinen Anteil auf über 25 Prozent nach oben geschraubt.

   Nach der Erhöhung des Angebots hatte Elliot angekündigt, zumindest den überwiegenden Teil seiner Aktien McKesson anzudienen. Diese Anteile sowie die Beteiligung Haniels reichten jedoch allein nicht aus, um die Quote von 75 Prozent zu erreichen.

   Der Pharmahandel befindet sich derzeit in der Konsolidierungsphase. Die Branche steht unter Preisdruck. Größe ist dabei ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb, um eine größere Preismacht im Einkauf auch gegenüber den Pharmakonzernen zu haben.

   Zuletzt hatten die US-Konzerne Cardinal Health und CVS Caremark ein Joint Venture gegründet. Beide Unternehmen hatten vor dem Übernahmeangebot von McKesson ebenfalls Interesse an Celesio signalisiert.

   Unruhe in die Branche brachte der US-Konzerns Walgreens, als er 2012 den europäischen Pharmahändler Alliance Boots übernahm. Der US-Konkurrent Amerisource Bergen hat zudem ein Kooperationsabkommen mit dem fusionierten Konzern angekündigt. Seitdem wird über weitere transatlantische Bündnisse spekuliert. Denn in Europa ist eine Konsolidierung aus wettbewerbsrechtlichen Gründen schwierig. Dies gilt insbesondere für Großbritannien und Deutschland.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   January 13, 2014 14:15 ET (19:15 GMT)

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