24.01.2017 19:10:41

UPDATE/Regierung erwartet 1,4 Prozent Wachstum 2017

   --Regierung ignoriert Trump in Wachstumsschätzung

   --Rückgang geht vor allem auf Konto von weniger Arbeitstagen

   --Arbeitsmarkt bleibt weiterhin stark

   (NEU: Details aus Wirtschaftsbericht zu Konsum, Außenhandel und Arbeitsmarkt)

   Von Christian Grimm und Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr trotz aller geopolitischen Unsicherheiten mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,4 Prozent. Das erklärt sie in ihrem Jahreswirtschaftsbericht, in den Dow Jones Newswires Einblick hat. Noch-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will den Bericht am Mittwoch vorstellen.

   Damit ändert die Regierung ungeachtet des Wahlsiegs Donald Trumps in den USA ihre Schätzung nicht. Gabriels bisherige Projektion für 2017 vom Oktober vergangenen Jahres lag bereits bei 1,4 Prozent Wachstum. "Der leichte Wachstumsrückgang ist nicht Ausdruck einer sich eintrübenden wirtschaftlichen Perspektive, sondern lässt sich fast vollständig auf den Effekt einer geringeren Anzahl von Arbeitstagen gegenüber 2016 zurückführen", schreiben Gabriels Fachleute.

   Das Ministerium erwartet, dass die gute Lage am Arbeitsmarkt anhält und 320.000 Stellen zusätzlich entstehen. Die Arbeitslosenquote dürfte in 2017 um 0,1 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent fallen. Wegen der leicht anziehenden Weltkonjunktur werden die Ausfuhren wohl um 2,8 Prozent anziehen, während sie das alte Jahr mit einem Anstieg von 2,5 Prozent abgeschlossen hatten. Wie 2016 werden die Importe aber mit plus 3,8 Prozent stärker zulegen, weshalb vom Außenhandel erneut kein Wachstumsbeitrag kommt.

Wachstum des privaten Konsums schwächt sich ab Etwas nachlassen wird nach der Prognose das Wachstum der Binnennachfrage. Nach einem Anstieg von 2 Prozent 2016 wird für den privaten Konsum nur noch eine Zunahme von 1,4 Prozent erwartet. Die Ausrüstungsinvestitionen bleiben mit einem Plus von 1,2 verhalten, nachdem sie im abgelaufenen Jahr immerhin noch um 1,7 Prozent geklettert waren.

   "Deutschland befindet sich wirtschaftlich auf Erfolgskurs", erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Joachim Pfeiffer, dazu. Der deutsche Arbeitsmarkt sei in einer ausgezeichneten Verfassung. Die Zahlen der Erwerbstätigen insgesamt und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erreichten neue Rekordwerte. Besonders wichtig sei, dass der Aufschwung bei den Menschen ankomme. So seien die realen Nettolöhne und -gehälter seit 2013 durchschnittlich um mehr als 1,5 Prozent pro Jahr gestiegen.

   Die meisten Forschungsinstitute und Wirtschaftsverbände haben jüngst Wachstumsraten in ähnlicher Größenordnung prognostiziert. Erst am Montag sagte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) 1,3 Prozent Wachstum voraus. Das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung erwartet einen Zuwachs um 1,5 Prozent, das Berliner DIW und das Essener RWI rechnen mit 1,2 Prozent und die Ökonomen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit 1,3 Prozent Wachstum.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/kla

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   January 24, 2017 12:40 ET (17:40 GMT)

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