19.02.2013 23:08:31

UPDATE: Lufthansa streicht Aktionären die Dividende

   -- Lufthansa erhöht Nettogewinn dank Sondereffekten auf 990 Millionen Euro

   -- Keine Dividende, Airline will Gewinn komplett für Investitionen im Unternehmen behalten

   -- Aktie nachbörslich deutlich schwächer

   (NEU: weitere Details, Hintergrund)

   Von Stefanie Haxel und Markus Klausen

   Die Deutsche Lufthansa nimmt nun auch ihre Aktionäre in die Pflicht. Deutschlands größte Fluggesellschaft streicht trotz eines Milliardengewinns im vergangenen Jahr den Anteilseignern die Dividende. Lufthansa-Chef Christoph Franz will alle verfügbaren Mittel im Unternehmen investieren, um die Zukunft selbst gestalten zu können. Es gebe Handlungsdruck und die Lufthansa brauche "deutlich bessere" Ergebnisse, forderte Franz.

   Im vergangenen Jahr erzielte die Airline nur dank eines Sondereffekts einen Gewinn von 990 Millionen Euro. Im Vorjahr war die Lufthansa wegen des Verkaufs der defizitären Tochter British Midland leicht in die roten Zahlen gerutscht. Operativ sieht das Bild 2012 dagegen ganz anders aus: Der Betriebsgewinn brach wegen hoher Treibstoffkosten und Kosten für das Sparprogramm um über ein Drittel auf gut 520 Millionen Euro ein.

   Am Aktienmarkt kommt die überraschende Bekanntgabe der Lufthansa gar nicht gut an. Enttäuschend sei vor allem, dass die Lufthansa die Dividende aussetzen wolle, sagte ein Händler. Die Lufthansa-Aktie gibt im nachbörslichen Handel bei Lang & Schwarz rund 4 Prozent nacht.

   Als Grund für den hohen Nettogewinn nannte die Lufthansa Beteiligungsverkäufe, Details bliebt die Airline aber schuldig. Profitiert hat der Frankfurter Konzern in jedem Fall von dem Verkauf der Beteiligung am Reisebuchungsabwickler Amadeus. Lufthansa hatte den Anteil Ende 2012 zu Geld gemacht und dadurch einen Bruttoerlös von über 300 Millionen Euro erzielt.

   Franz betonte am Dienstagabend, dass die positiven Einmaleffekte nicht über den Handlungsdruck hinwegtäuschen dürften. Der Kranich-Chef hat ein hartes Sparprogramm auf den Weg gebracht und streicht Tausende Stellen. Bis zum Jahr 2015 soll das operative Ergebnis um 1,5 Milliarden Euro verbessert werden. Insgesamt kostete Lufthansa das Sanierungsprogramm im vergangenen Jahr erst einmal 160 Millionen Euro.

   Die Frankfurter Airline steht seit einiger Zeit unter erheblichem Druck. Billigflieger wie Ryanair und Easyjet und die Golfcarrier Emirates und Etihad nehmen der Lufthansa Passagiere ab. Zudem muss Lufthansa-Boss Franz hohe dreistellige Millionenbeträge nach Berlin für die Luftverkehrssteuer überweisen. Das setzt nicht nur der Lufthansa zu, auch Air Berlin muss deswegen tief in die Tasche greifen.

   Beim Sparprogramm setzt Franz weiter den Rotstift an. Ganze Standorte sollen dicht gemacht werden. Die Kölner Hauptverwaltung soll mit etwa 365 Mitarbeitern bis Ende 2017 geschlossen werden. Betroffen ist auch der Standort Norderstedt der Buchhaltungstochter Lufthansa Revenue Servives mit ungefähr 350 Mitarbeitern.

   Im harten Wettbewerb setzt Lufthansa-Boss Franz auch auf neue Flugzeuge. Rund 9 Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren für acht Langstrecken- sowie einhundert Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge ausgegeben werden.

   Die Kranich-Airline ist mit den Schwierigkeiten in der Branche nicht alleine. Die ganze Branche in Europa wird derzeit von dem widrigen Umfeld durchgeschüttelt. Hohe Kerosinpreise und die Schuldenkrise zwingen die Fluggesellschaften zu harten Einschnitten.

   Um im Wettbewerb zu bestehen, setzen die großen Airlines verstärkt auf eine Billigoffensive. Air France startete im Januar Billigangebote, die Lufthansa trennt ihre Billigflugangebote sogar organisatorisch von ihrer Hauptmarke Lufthansa ab. Ein Teil der Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke abseits der Drehkreuze wird günstiger und nur noch von dem Billigflieger Germanwings angeboten.

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   February 19, 2013 16:38 ET (21:38 GMT)

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