01.02.2013 17:43:30
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UPDATE: Licht und Schatten am US-Arbeitsmarkt
--Jobaufbau im Januar geringer als erhofft
--Daten für Monate kräftig nach oben revidiert
--Arbeitslosenquote steigt leicht
(NEU: Ökonomen, Zusammenfassung)
Von Jeffrey Sparshott und Andreas Plecko
Der US-Arbeitsmarkt liefert derzeit ein Bild mit Licht und Schatten: Während der Jobaufbau im Januar enttäuschte und die Arbeitslosenquote stieg, erfolgten kräftige Aufwärtsrevisionen für die beiden Vormonate. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg im Januar die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 157.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte einen Stellenzuwachs um 166.000 erwartet hatten. Ermutigende Wachstumssignale kamen aus der Industrie und vom Bau.
Abgesehen von der leichten Enttäuschung im Januar sah die Lage am US-Arbeitsmarkt etwas besser als bisher angenommen aus. Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kräftig nach oben korrigiert: Das Ministerium meldete für Dezember nun ein Stellenplus von 196.000, nachdem zunächst ein Anstieg um 155.000 gemeldet worden war. Für den November wurde die Zahl auf ein Plus von 247.000 Jobs geändert, nach bislang gemeldeten 161.000 zusätzlichen Stellen.
"Insgesamt setzt sich damit die zwar nicht sehr dynamische, aber dennoch stabile Aufwärtsbewegung am US-Arbeitsmarkt fort", urteilte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. "Den knapp 9 Millionen Arbeitsplätzen, die im Zuge der Finanzkrise und Rezession verloren gegangen waren, stehen bis dato etwa 6 Millionen neu geschaffene Stellen gegenüber."
Die bei einer separaten Erhebung ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Januar auf 7,9 Prozent. Ökonomen hatten eine Stagnation auf dem Stand des Vormonats von 7,8 Prozent erwartet. Die Quote entfernte sich damit wieder ein Stück weit von dem Ziel der US-Notenbank; die Fed will die Zinsen erst wieder erhöhen, wenn die Quote unter 6,5 Prozent sinkt.
"Der Report zeichnet ein Bild, das wir schon gesehen haben - ein moderates Stellenwachstum und eine hartnäckige Arbeitslosenquote", sagte Joshua Shapiro, US-Chefökonom bei der Consulting-Firma MFR.
Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne kletterten um 0,04 Dollar auf 23,78 Dollar, während Ökonomen einen Zuwachs um 0,05 Dollar erwartet hatten. Für die Entwicklung des privaten Konsums ist der Anstieg der Löhne ein gutes Omen; die US-Wirtschaft hängt sehr stark vom Konsum ab. Die Wochenarbeitszeit verharrte im Vergleich zum Vormonat bei 34,4 Stunden im Schnitt.
Der Privatsektor der US-Wirtschaft, der rund 70 Prozent der gesamten Arbeitskräfte beschäftigt, schuf im Januar 166.000 Jobs. Im verarbeitenden Gewerbe entstanden 4.000 zusätzliche Jobs. In der Dienstleistungsindustrie, die üblicherweise als Wachstumsmotor für den Arbeitsmarkt fungiert, kamen per saldo 121.000 Arbeitsplätze hinzu. Die staatlichen Behörden strichen indes 9.000 Stellen.
Aus der US-Industrie kamen unterdessen Daten, die auf ein solides, wenn auch nicht überschäumendes Wachstum hindeuten. Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) erhöhte sich der Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe auf einen Stand von 53,1 Punkten. Dies übertraf die Erwartungen: Ökonomen hatten einen geringeren Anstieg auf 51,0 vorhergesagt; im Vormonat war für den viel beachteten Index ein Wert von 50,2 gemeldet worden.
Die Bauausgaben stiegen im Dezember kräftiger als erwartet und nahmen im Gesamtjahr 2012 erstmals seit sechs Jahren wieder zu. Nach Mitteilung des Handelsministerium erhöhten sich die Ausgaben im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent auf ein hochgerechnetes Jahresvolumen von 884,98 Milliarden Dollar, den höchsten Stand seit August 2009. Ökonomen hatten nur einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet.
Für das gesamte Jahr 2012 meldete das Ministerium einen Anstieg der Bauausgaben um 9,2 Prozent, womit es erstmals seit 2006 wieder einen Zuwachs gab. Mit dem Ausbruch der Finanzkrise, die vom Kollaps am Immobilienmarkt ausgelöst wurde, war auch die Bautätigkeit in ein tiefes Tal gestürzt.
Die größte Volkswirtschaft der Welt leidet immer noch unter den Folgen der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2008 ausbrach und nur langsam überwunden wird. Auch die extrem lockere Geldpolitik der US-Notenbank hat bisher nicht dazu geführt, dass die US-Wirtschaft zu ihrer alten Stärke zurückgefunden hat. Im vierten Quartal 2012 war die US-Wirtschaft sogar überraschend um 0,1 Prozent geschrumpft - der erste Rücksetzer seit dem Ende der Rezession im Sommer 2009.
Kontakt zum Autor: andreas.plecko@dowjones.com
DJG/apo/hab
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February 01, 2013 11:12 ET (16:12 GMT)
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