11.11.2013 10:30:31

UPDATE: Kabel Deutschland rutscht im 2Q wegen Übernahme durch Vodafone ins Minus

   -- Kabel Deutschland schreibt im 2. Quartal 129 Millionen Euro Nettoverlust

   -- Kosten wegen der Übernahme durch Vodafone belasten mit 206 Millionen Euro

   -- Umsatz und operatives Ergebnis steigen

   -- Kabel Deutschland gewinnt 84.000 neue Breitband-Internetkunden

   (NEU: Aussagen des Finanzvorstandes, Details)

   Von Archibald Preuschat

   Kabel Deutschland ist wegen der Übernahme durch Vodafone im zweiten Geschäftsquartal tief in die Verlustzone gerutscht. Neben Kosten für die Beratungsleistungen von Investmentbanken belastete das MDax-Unternehmen dabei, dass Kabel Deutschland durch den Eigentümerwechsel seine Kreditlinien verlor und bestehende Finanzinstrumente auflösen musste, wie Finanzvorstand Andreas Siemen erläuterte. Gleichzeitig musste Kabel Deutschland steuerliche Verlustvorträge auflösen, die nach der Übernahme durch Vodafone wohl nicht mehr geltend gemacht werden können.

   Kabel Deutschland hatte bereits im Oktober davor gewarnt, dass die aus der Übernahme resultierenden Kosten das Nettoergebnis drücken werden. Laut dem am Montag veröffentlichten Quartalsausweis für Juli bis September betrug der Nettoverlust 129 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 61 Millionen Euro erzielt wurde. Kabel Deutschland bezifferte die Belastungen aus der Übernahme durch Vodafone mit insgesamt 206 Millionen Euro.

   Vodafone hatte sich im Zuge eines Übernahmeangebotes 76,57 Prozent der Kabel-Deutschland-Aktien gesichert. Laut dem Industrieanalysten IHS sichert sich Vodafone mit dem 7,5 Milliarden teuren Kauf von Kabel Deutschland in Europas größter Volkswirtschaft einen Marktanteil von 54,3 Prozent bei der Sprachtelefonie, von 44,9 Prozent beim Breitband-Internet, von 32,3 Prozent im Mobilfunk sowie von 7,6 Prozent am TV-Kabel-Markt und wird ein integrierter Anbieter aller Telekommunikationsdienstleistungen.

   Der neue Eigentümer muss indes eine eingedampfte Umsatzprognose seines Zukaufs hinnehmen. Im Geschäftsjahr, das noch bis Ende März dauert, sollen die Erlöse zwischen 5 und 6 Prozent über dem Vorjahr liegen, nachdem Kabel Deutschland zuvor noch ein Wachstum von 8 Prozent in Aussicht gestellt wurde. Die genannten Umsatzzahlen enthalten keine Einspeiseentgelte der öffentlich-rechtlichen Sender, deren Zahlung diese verweigern. Darum bereinigt stieg der Umsatz von Kabel Deutschland im zurückliegenden Quartal um 5,7 Prozent auf 471 Millionen Euro.

   Im ersten Quartal hatte Kabel Deutschland darunter gelitten, dass weniger Kunden Kontakt zum Unternehmen aufnahmen. Durch das Ende der Grundverschlüsselung für Privatsender fragten weniger Kunden eine Smartcard an beim Kabelnetzbetreiber an, wie Siemen erläuterte. In der Vergangenheit hatte Kabel Deutschland solche Kundenkontakte erfolgreich dazu genutzt, Zuschauern kostenpflichtige Zusatzleistungen, wie den Empfang von Sendern in hochauflösender HD-Qualität zu verkaufen. Kabel Deutschland hat darum mittlerweile die Marketingmaßnahmen angepasst.

   Operativ lief es im zweiten Quartal nun wieder besser, Kabel Deutschland gewann 84.000 neue Kunden für Breitband-Internet und Telefonie. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) legte um 8,9 Prozent zu.

   Ob und wieviel Dividende die verbliebenen Kabel-Deutschland-Aktionäre im nächsten Jahr bekommen, ließ das Unternehmen noch offen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr hatte es 2,50 Euro je Aktie gezahlt. Im ersten Kalenderquartal des kommenden Jahres soll dann eine außerordentliche Hauptversammlung über einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Vodafone entscheiden, dem müssen 75 Prozent des anwesenden Kapitals zustimmen. Angesichts des Vodafone-Anteils an Kabel Deutschland dürfte das Plazet der Aktionäre eher Formsache sein.

   Zunächst einmal zieht Vodafone mit fünf Vertretern in den Kabel Deutschland-Aufsichtsrat ein: Unter ihnen sind der Deutschland-CEO Jens Schulte-Bockum sowie der Vodafone-Europa-Chef und frühere Telekom-Manager Philipp Humm.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/jhe

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   November 11, 2013 03:58 ET (08:58 GMT)

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