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17.10.2014 22:32:34

UPDATE: Großbanken verlangen Strafgebühren für Euro-Einlagen

   (NEU: Weitere Details, Hintergründe)

   Von Juliet Chung und Vipal Monga

   Mehrere Großbanken verlangen von wichtigen Kunden Gebühren für Einlagen in Euro. Die pikante Maßnahme, eine Folge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, könnte für Investoren und Unternehmen teuer werden, die auf dem Kontinent Geschäfte machen.

   Die EZB hatte im Juni ihre Leitzinsen auf ein neues Rekordtief gesenkt. Dabei sank auch der Zinssatz, den die EZB den Banken für Liquidität zahlt, die sie bei ihr über die geforderte Mindestreserve hinaus halten, von null auf minus 0,10 Prozent, im September sank dieser sogenannte Satz der Einlagenfazilität weiter auf minus 0,20 Prozent. Damit müssen Banken für das Geld, das sie bei der Zentralbank parken, Gebühren zahlen.

   Das erklärte Ziel der EZB hinter diesem Schritt: Banken sollen die hohen Summen nicht bei der Zentralbank parken, sondern beispielsweise für neue Kredite an Unternehmen nutzen.

   Als die Notenbank im September die Zinsen erneut senkte, hätten einige Banken damit begonnen, diese Kosten auf ihre Kunden umzulegen. Anstatt den Kunden Zinsen für ihre Sparguthaben in Euro zu zahlen, wie es traditionell der Fall ist, sind Goldman Sachs, J.P. Morgan Chase sowie die Bank of New York Mellon dazu übergegangen, den Kunden quasi Gebühren aufzudrücken, sagten informierte Personen.

   Dieser Kurswechsel sei der radikalste dieser Art, an die sich viele Banker und Kunden erinnern könnten. Unmittelbar betroffen seien Investmentfirmen wie Hedgefonds und Fondsgesellschaften. Aber auch multibationale Konzerne mit einem beträchtlichen Geschäft in Europa könnten ebenfalls mit zusätzlichen Kosten getroffen werden, so die eingeweihten Personen.

   Die britische HSBC wolle zügig damit beginnen, Kunden mit Einlagen von mehr als 10 Millionen Euro Gebühren aufzuerlegen. Mit der Maßnahme sollen Investoren abgeschreckt werden, die hohe Summen bei anderen Banken abgezogen haben, die bereits Strafgebühren eingeführt haben, sagte ein Informant. Ein Sprecher der HSBC sagte am Freitag, dass die Bank die Situation beobachte.

   Die Credit Suisse habe ihren Kunden bereits mitgeteilt, dass sie Negativzinsen auf alle Währungen weitergeben werde, für die sie gelten würden, sagten Informanten. Bei Euro-Einlagen habe die Schweizer Bank bereits damit begonnen.

   Allerdings folgen nicht alle Banken diesem Vorgehen. Die Deutsche Bank erhebe bislang keine Gebühren auf Euro-Einlagen, sagten informierte Personen.

   Einige Banker sagen, dass die strengere Bankenregulierung die Kosten für Bareinlagen in die Höhe treibt. Daher könnten Negativzinsen nicht so leicht weggesteckt werden wie früher.

   Im Jahr 2011 hatte die BNY Mellon schon einmal angekündigt, es einigen US-Kunden in Rechnung zu stellen, wenn diese ihr Bargeld bei der Bank parkten. Damals suchten viele Anleger angesichts der Turbulenzen an den Märkten Schutz bei dem Institut. Doch die Bank gab den Plan schnell wieder auf.

   Ein Sprecher der BNY Mellon erklärt, die Situation habe sich damals "von selbst gelöst", da die Einlagesummen wieder zurückgingen. "Die aktuelle Lage beim Euro ist deutlich langlebiger und wird wahrscheinlich einige Zeit lang die Norm bleiben."

   Der jüngste Schritt der Banken ist vor allem bemerkenswert, weil so viele Institute zu derselben Maßnahme greifen. Den Kunden bleiben dadurch weniger Optionen, wohin sie ihr Geld bewegen können. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen, dass die Gebühren sich je nach Kunde und Bank unterscheiden.

   Solange wir durch diese Periode von niedrigen Zinsen in der Eurozone gehen, ist unsere Erwartung, dass es eine ganze Weile so bleiben wird", sagt Peter Yi, verantwortlich für festverzinsliche Papiere mit kurzer Laufzeit bei der US-Bank Northern Trust. "Das ist nicht etwas, das im kommenden Jahr verschwinden wird."

   Wegen der neuen Gebühren suchen einige Bankkunden nach Wegen, diese zu umgehen oder möglichst gering zu halten. Anleger und Banker berichten, dass sie mehr Mittel in Instrumente wie Geldmarktfonds oder Repo-Vereinbarungen stecken. Letzteres sind kurzfristige Kredite, die besichert sind. Andere Kunden suchen Geldhäuser, bei denen sie ihr Bares noch kostenlos parken können. Der Sprecher der BNY Mellon sagt, die Bank arbeite mit Kunden, die nach Alternativen zu Bareinlagen suchen, zusammen, um andere Investitionsmöglichkeiten zu finden.

   In einem Interview erklärte BNY-Finanzchef Todd Gibbons, das Unternehmen rechne damit, dass die Gebühren Branchenweit erhoben werden. 15 Prozent der Einlagen bei der Bank seien in Euro denominiert. Die am stärksten betroffenen Kunden seien "Sparer auf institutioneller Seite", darunter Finanzdienstleister, Firmen und Pensionsfonds.

   Die BNY Mellon verlangt laut einer Mitteilung an die Kunden seit dem 1. Oktober 0,2 Prozent Gebühren auf Euro-Einlagen. Gibbons sprach über das Thema auch bei einer Telefonkonferenz mit Analysten anlässlich der Vorlage der Geschäftszahlen am Freitag.

   Der Fall zeigt, welch unterschiedliche Entwicklungen die Geldpolitik in den USA und Europa nehmen. Obwohl die Federal Reserve den Leitzins seit Jahren minimal hält, zahlt sie Banken weiter Einlagenzinsen. Sie hat auch signalisiert, dass der Leitzins bald wieder steigen soll.

   Deutlich wird auch, vor welchen Problemen institutionelle Investoren wie Hedgefonds oder Investmentfonds stehen, wenn sie einen sicheren Ort für ihre Einlagen suchen. Die Banken müssen aufgrund neuer Vorschriften mehr Kapital für solche Einlagen vorhalten. Damit aber Rendite zu erzielen, ist auch für sie schwierig. Solche Einlagen sind für sie daher unattraktiv.

   In einem klassischen Umfeld mit positiven Zinsen verdienen Banken Zinsen mit den Kundengeldern und geben einen Teil dieser Rendite an die Einleger weiter. Im Euroraum zum Beispiel können Banken unter anderem den Overnight-Zinssatz der EZB erhalten oder auch Zinssätze auf Indizes wie den Euro Overnight Index Average, kurz Eonia, die sich in der Regel parallel zu den EZB-Sätzen entwickeln.

   Anfang September senkte die EZB ihren Zinssatz von -0,1 auf -0,2 Prozent. Ende August rutschte der Eonia erstmals auf negatives Gebiet.

   -Mitarbeit: Max Colchester und Daniel Huang

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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