29.01.2014 21:28:31

UPDATE: Fed dreht Geldhahn ein Stück weiter zu

   --Fed drosselt Anleihenkäufe um 10 Milliarden Dollar

   --Bei künftigen Sitzungen weitere Reduzierungen

   --Leitzins soll längere Zeit niedrig bleiben

   (NEU: Weitere Details, mehr Hintergrund, Ökonom)

   Von Andreas Plecko

   Die US-Währungshüter haben den immer noch weit geöffneten Geldhahn ein Stück weiter zugedreht. Bei der letzten Ratssitzung unter dem Vorsitz von Fed-Chef Ben Bernanke fiel der Beschluss, die massiven Käufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren um weitere 10 Milliarden US-Dollar zu drosseln. Dabei ließen sich die Geldpolitiker weder von zuletzt enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt noch von den Währungskrisen in einigen Schwellenmärkten beirren und hielten beim Rückzug aus dem Anleihenmarkt die Spur. An den Märkten war diese Entscheidung erwartet worden.

   Damit erwirbt die Federal Reserve nur noch Papiere für 65 Milliarden Dollar pro Monat. Im vergangenen Jahr hatte die Federal Reserve noch jeden Monat für 85 Milliarden Dollar Wertpapiere gekauft, um trotz eines Leitzinses von praktisch null die Geldpolitik weiter zu lockern und die Beschäftigung, den Konsum und die Investitionen anzukurbeln.

   Doch wegen der zusehends festeren Konjunktur hatte die US-Zentralbank im Dezember einen ersten Schritt getan und die Käufe um 10 Milliarden Dollar gedrosselt. Die meisten Experten erwarten, dass die Währungshüter die Drosselung auf jeder der kommenden Sitzungen fortsetzen werden, bis das Programm im Oktober ausläuft. "Die Fed wird das Kaufprogramm bei künftigen Sitzungen wahrscheinlich weiter reduzieren", hieß es denn auch im Begleittext der Notenbank.

   Nach der zweitägigen Sitzung fiel der Beschluss einstimmig. Es ist das erste Mal seit Juni 2011, dass es im Offenmarktausschuss (FOMC) kein abweichendes Votum gab.

   Die Anleihekäufe sind der eine Pfeiler der Fed-Strategie zur Belebung der US-Konjunktur, niedrige Zinsen sind der andere. Die Fed-Vertreter überlegen offenbar schon intern, wie sie ihre Pläne am besten kommunizieren sollen, wenn es irgendwann darum gehen sollte, die kurzfristigen Zinssätze anzuheben. Die Fed will verhindern, dass mit dem Zurückfahren der Anleihenkäufe gleichzeitig die Marktzinsen steigen und so die erhoffte Erholung vorzeitig abgewürgt wird.

   Schon im Dezember hatte die Fed erklärt, die Zinsen würden "noch lange nachdem" die Arbeitslosenrate unter 6,5 Prozent gefallen ist, nahe null bleiben. Die Aussage wurde nun wiederholt. Im Dezember war die Quote auf 6,7 Prozent gesunken. Die Bernanke-Nachfolgerin Janet Yellen könnte bereits bei der nächsten Sitzung mit Pressekonferenz im März die Kommunikation der Fed neu adjustieren. Die Fed könnte künftig den Schwellenwert tiefer ansetzen, ganz aufheben oder den Fokus verbal verstärkt auf die Inflation legen.

   Über die Lage der Wirtschaft zeigte sich die Notenbank etwas zuversichtlicher: "In den jüngsten Quartalen hat das Wachstum etwas angezogen." Auch der Privatkonsum und die Investitionen seien in den letzten Monaten stärker gewachsen. Allerdings seien die Indikatoren für den Arbeitsmarkt immer noch "gemischt", womit die Notenbanker wohl auf den jüngsten Jobreport anspielten.

   Viele Experten bezweifeln allerdings, dass die Wirtschaft tatsächlich so schwach ist, wie es der Arbeitsmarkt im Dezember erscheinen ließ. Die Daten dürften ein Ausreißer gewesen sein, nicht zuletzt verursacht von der Kältewelle in den USA.

   Die Abkehr der US-Notenbank von ihrer extrem lockeren Geldpolitik hat in jüngster Zeit rund um den Globus eine massive Kapitalflucht aus Schwellenländern ausgelöst. Zusätzlich erschütterten politische Krisen einige Staaten.

   Mit zum Teil drastischen Zinserhöhungen versuchen Länder wie die Türkei, Indien, Südafrika und Argentinien dagegen zu halten und den Kursverfall ihrer Währungen zu stoppen. Auch in Thailand und Brasilien haben politische Unruhen die Kapitalflucht verstärkt. Die Fed erwähnte diese heftigen Turbulenzen aber mit keinem Wort.

   Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner geht davon aus, dass die Fed in den nächsten Monaten mit ihren "Baby-Schritten" bei der Drosselung fortfahren wird, "vorausgesetzt, die Wirtschaft entwickelt sich im Großen und Ganzen entsprechend den Projektionen der Notenbank". Ein großer Unsicherheitsfaktor sei allerdings die gegenwärtig tobende Krise in den Schwellenländern, die die globalen Finanzmärkte mit sich reißen könnte.

   Kontakt zum Autor: andreas.plecko@wsj.com

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