11.06.2014 17:23:34

UPDATE: EZB kritisiert Ratingagenturen für strenge ABS-Behandlung

   --EZB-Direktor Mersch: Ratingagenturen achten zu sehr auf Länderrisiko

   --Mersch: Investoren sollten Länderrisiko selbst beurteilen

   --Fitch: Alle Risiken müssen berücksichtigt werden

   (NEU: Details aus Rede des EZB-Direktors, Reaktion von Fitch)

   Von Hans Bentzien

   EZB-Direktor Yves Mersch hat den Ratingagenturen eine zu strenge Behandlung von Kreditverbriefungen vorgeworfen. Bei einer Rede in Barcelona sagte Mersch, die Ratingagenturen mäßen bei der Beurteilung von Asset-backed securities (ABS) der Bonität des Landes zu viel Bedeutung bei, in dem das Unternehmen beheimatet ist, auf dessen Kredit die Verbriefung beruht.

   Mersch forderte die Ratingagenturen auf, ihre ABS-Ratings transparenter zu machen. Sie sollten zunächst die Qualität einer Verbriefung selbst beurteilen und sie erst anschließend mit einem Länder-Malus versehen. "Es sind die Investoren, die entscheiden müssen, ob sie diesen länderbedingten Malus berücksichtigen wollen, wenn sie die Verbriefung beurteilen", sagte Mersch. Er bezweifle, dass die Anwendung einer nationalen Ratingobergrenze für ABS angemessen sei.

   Mersch rief die Investoren zudem dazu auf, bei der Beurteilung der Verbriefungen auf die Datenbasis der EZB zurückzugreifen: "Wir stellen qualitativ viel hochwertigere Informationen bereit, auf deren Grundlage sie das Kreditrisiko einer Verbriefung sehr gut beurteilen können", sagte er.

   Ein Sprecher der Ratingagentur Fitch wies die Vorwürfe diplomatisch zurück: "Wenn man weltweit Verbriefungen beurteilt, dann müssen dabei alle möglichen Kreditrisiken berücksichtigt werde, auch solche, die mit dem Staat zu tun haben", sagte er. Allerdings bereite Fitch gegenwärtig auf Kundenwunsch auch Ratings vor, die Rückschlüsse auf die Qualität des Papiers ohne Ländereinfluss ermöglichten.

   EZB-Direktor Mersch verwies darauf, dass ABS aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Rolle bei der Bewahrung von Preisstabilität spielen können. "ABS sind ein Kanal, über den Mittel von liquiden Banken und Unternehmen in die Realwirtschaft fließen können", sagte Mersch. Die EZB ist über die niedrige Kreditvergabe im Euroraum besorgt, weil sie vor allem in Südeuropa die Konjunkturerholung behindert.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

   (Mitarbeit: Todd Buell)

   DJG/hab/jhe

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   June 11, 2014 10:54 ET (14:54 GMT)

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