03.07.2015 17:20:46

UPDATE/Euro-Rettungsfonds stellt Zahlungsausfall Griechenlands fest

   --EFSF fordert aber keine sofortige Rückzahlung seiner Kredite

   --DIW-Präsident Fratzscher: Griechenland braucht einen Schuldenschnitt

   (NEU: Reaktionen des DIW-Präsidenten)

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Euro-Rettungsfonds EFSF stellt seine an Griechenland ausgereichten Kredite zunächst nicht fällig, obwohl das angesichts der Nicht-Bedienung eines IWF-Kredits durchaus möglich wäre. Zugleich stellt der EFSF offiziell einen Zahlungsausfall des Landes fest, was neue EFSF-Kredite eher unwahrscheinlich macht. DIW-Präsident Marcel Fratzscher fordert einen Schuldenschnitt.

   Der EFSF behält sich nach der ausbleibenden Kredittilgung Griechenlands gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) weitere Schritte gegen das Land vor, wie er am Freitag mitteilte. Zwar stellt die Nicht-Bedienung des Kredits über gut 1,5 Milliarden Euro laut EFSF einen Zahlungsausfall dar. Doch der europäische Rettungsfonds verzichtet auf die Möglichkeit, seine eigenen an Griechenland geliehenen Mittel sofort zu kündigen.

   Zugleich stellte der EFSF aber einen Zahlungsausfall Griechenlands fest. EFSF-Chef Klaus Regling sagte, der EFSF werde die weitere Entwicklung der Lage in Griechenland genau verfolgen und seine Position ständig überprüfen. Griechenland schuldet dem EFSF knapp 145 Milliarden Euro. Der Fonds ist damit der größte Einzelgläubiger des Landes.

   Nach Aussage von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), bringt die Ausfall-Erklärung Griechenland in eine noch schwierigere Lage. "Die Insolvenzerklärung macht es erst einmal unmöglich für Griechenland, einen neuen Rettungskredit zu bekommen. Griechenland kann nicht seine Kreditzahlungen einstellen und gleichzeitig einen neuen Kredit fordern", sagte er.

   Fratzscher hält vor diesem Hintergrund einen schnellen öffentlichen Schuldenschnitt für unvermeidlich. "Die Insolvenzerklärung zwingt Europa, zuerst die Schuldentragfähigkeit Griechenlands wiederherzustellen, bevor ein neues Programm abgeschlossen werden kann", sagte er.

   Aus Sicht der Finanzmärkte ist ein Default Griechenlands vor allem dann interessant, wenn er gegenüber privaten Gläubigern stattfindet. Dann würden auch die Ratingagenturen einen offiziellen Zahlungsausfall Griechenlands feststellen und damit eine erste Voraussetzung für Zahlungsverpflichtungen aus Kreditversicherungen (CDS) schaffen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/kgb

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   July 03, 2015 10:49 ET (14:49 GMT)

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