06.03.2014 09:28:36

UPDATE: Deutsche Telekom pumpt Geld ins US-Geschäft

   -- Deutsche Telekom steigert Umsatz und operatives Ergebnis im 4. Quartal

   -- Telekom will mehr in den USA investieren und kappt Free-Cashflow-Ziel für 2015

   -- 2014 soll das operative Ergebnis stabil bleiben und der Umsatz leicht zulegen

   (NEU: Details)

   Von Archibald Preuschat

   Die Deutsche Telekom wächst, getragen von einem starken US-Geschäft. Doch das hat seinen Preis. Von seinem Ziel, 2015 einen freien Cashflow von 6 Milliarden Euro zu erzielen, musste sich der DAX-Konzern erst einmal verabschiedet. Vorbörslich gab die Aktie der Bonner um 1,3 Prozent nach.

   "Wir könnten unser ursprüngliches Ambitionsniveau für 2015 von rund 6 Milliarden Euro erreichen, wenn wir dem Kundenansturm in den USA die Tür vor der Nase zuschlagen", sagte Finanzchef Thomas Dannenfeldt. "Das wollen wir aber nicht." Später am Vormittag wird der neue Telekom-Chef Timotheus Höttges seine Vision für die Zukunft der Telekom darlegen.

   Der ehemalige Monopolist steht gemessen am europäischen Wettbewerb recht gut da. Allein im Schlussquartal legte der Umsatz um 6,5 Prozent auf 15,67 Milliarden Euro zu. Das ist nicht zuletzt der Fusion von T-Mobile USA mit MetroPCS geschuldet, doch auch organisch lag das Umsatzwachstum immer noch bei 2,8 Prozent. Die viel beachtete Kennzahl, das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 4,06 Milliarden Euro.

   Wachstumslokomotive für die Deutsche Telekom bleibt T-Mobile US, die aus der Verschmelzung von T-Mobile USA und MetroPCS im vergangenen Mai entstanden ist. T-Mobile US hat allein zwischen Oktober und Dezember 1,65 Millionen Kunden dazu gewonnen und zählt jetzt 46,7 Millionen.

   Allerdings stiegen die Kosten für die Gewinnung der 981.000 Kunden unter eigener Marke auch um 40 Prozent, wie bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt wurde. In der Konsequenz war der Nettoverlust von T-Mobile US mit 20 Millionen US-Dollar zweieinhalb mal so hoch wie im Vorjahr.

   Die Telekom konsolidiert T-Mobile US vollständig, allerdings kommen Währungseffekte und unterschiedliche Rechnungsstandards zum Tragen. In der Euro-Bilanz der Telekom verzeichnet das US-Geschäft im vierten Quartal ein Umsatzplus von 34 Prozent auf 5,08 Milliarden Euro, während das bereinigte EBITDA um 21 Prozent auf 974 Millionen Euro zulegte.

   Dieses Momentum möchte die Telekom nicht abwürgen. Sie will weiter in den US-Markt investieren, in Netze und Kunden. Hinzu kommt die Restrukturierung bei der Großkundensparte T-Systems in diesem und im nächsten Jahr, die noch nicht auf dem Zettel stand, als die Telekom im Dezember 2012 ihr Free-Cashflow-Ziel für 2015 ausgab. Außerdem gibt es einen Finanzeffekt: Durch den Verkauf von T-Mobile-US-Anleihen fließen weniger Zinsen.

   Immerhin stabil sieht die Telekom ihr bereinigtes EBITDA: 17,6 Milliarden Euro sind das Ziel im laufenden Jahr. 2015 soll das bereinigte EBITDA dann weiter steigen. Für 2013 wurden 17,4 Milliarden Euro ausgewiesen, unter Berücksichtigung eines veränderten Konsolidierungskreises lag es aber schon im Vorjahr bei 17,6 Milliarden Euro.

   Recht wacker schlug sich die Telekom in ihrem Heimatmarkt. Der Umsatz im Schlussquartal ging um 1,7 Prozent auf 5,63 Milliarden Euro zurück, das bereinigte EBITDA sank um 2,3 Prozent auf 2,03 Milliarden. Auf Gesamtjahressicht ergeben sich Rückgänge in einer ähnlichen Größenordnung. Insbesondere im deutschen Mobilfunkmarkt schlug sich die Telekom aber besser als die Wettbewerber. Der Umsatz mit mobilen Diensten, also ohne den Geräteverkauf, sank im Dezemberquartal nur um 1,8 Prozent. Hier hatten die Wettbewerber Vodafone (minus 8 Prozent), Telefonica Deutschland (minus 6,3 Prozent) und E-Plus (minus 2,9 Prozent) deutlich schlechter abgeschnitten.

   Wermutstropfen im Deutschland-Geschäft ist allerdings der Bereich Breitband-Internet. Hier schaffte es die Telekom nicht, vom Marktwachstum zu profitieren, das blieb im Wesentlichen den Kabelnetztbetreibern vorbehalten.

   Ein bisschen besser als noch in den Vorquartalen lief es für die Telekom im Europa-Geschäft: Das mobile Internet und der Geschäftskundenbereich bremsten den Rückgang. Er betrug beim Umsatz im Schlussquartal noch 3,3 Prozent und beim bereinigten EBITDA 3,7 Prozent. Organisch, also bereinigt um den Verkauf des Bulgarien-Geschäfts und Währungseffekte, legte der Umsatz sogar leicht um 0,4 Prozent zu.

   Auch die Großkundensparte T-Systems verbucht weiterhin Umsatz- und Ergebnisrückgänge, auch brach der Auftragseingang um rund ein Drittel ein, nachdem im Vorjahreszeitraum einige mehrjährige Großaufträge an Land gezogen werden konnten, denen im abgelaufenen Quartal nichts Vergleichbares gegenüber stand.

   Insgesamt schrieb die Deutsche Telekom im Schlussquartal zwar rote Zahlen. Der Nettoverlust betrug 752 Millionen Euro nach einem Gewinn von 641 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, doch der Vergleich hinkt. Wertberichtigungen, hauptsächlich für T-Mobile Austria, belasteten mit 600 Millionen Euro, während ein Jahr zuvor eine knappe Milliarde Euro Gewinn aus dem Verkauf von Sendemasten in den USA verbucht wurde.

   Den Aktionären will die Deutsche Telekom wie angekündigt eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie zahlen. Auch die Möglichkeit einer Sachdividende soll es wieder geben. Sie wurde im Vorjahr erstmals angeboten.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/brb

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   March 06, 2014 02:57 ET (07:57 GMT)

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