10.12.2014 14:58:31

UPDATE: Das Auslandsgeschäft wird für E.ON immer teurer

   -- Brasilianische Beteiligung Eneva stellt Antrag auf Gläubigerschutz

   -- Abschreibungen werden Nettoergebnis von E.ON belasten

   -- Auch auf anderen Auslandsmärkten hat E.ON Probleme

   (NEU: Weitere Details, Hintergrund)

   Von Jenny Busche

   E.ON muss immer mehr Schreckensmeldungen aus dem Ausland hinnehmen: Nach einem monatelangen Kampf ums Überleben hat die brasilianische Beteiligung des Energiekonzerns Gläubigerschutz zur wirtschaftlichen Restrukturierung beantragt. Eneva kann Schulden von umgerechnet mehr als 720 Millionen Euro nicht bedienen. Außer operativen Problemen haben laut E.ON eine angespannte Marktlage sowie hohe Schulden und Zinsen zu dem Liquditätsengpass geführt.

   Auch auf anderen Auslandsmärkten hat E.ON erhebliche Probleme: In Russland macht der schwache Rubel dem Konzern zu schaffen, auf das Südeuropa-Geschäft musste der Versorger Milliarden Euro abschreiben.

   E.ON hat drastische Konsequenzen aus den Veränderungen auf den Energiemärkten gezogen: Vergangene Woche kündigte der Konzern an, sich in zwei Teile aufzuspalten. Das Geschäft mit konventionellen Kraftwerken soll in eine neue Gesellschaft ausgelagert werden. Dazu gehören auch die Aktivitäten in Brasilien.

   Für das operative Geschäft und das nachhaltige Nettoergebnis im laufenden Geschäftsjahr rechnet E.ON zwar nicht mit wesentlichen Auswirkungen durch den Rückschlag in dem südamerikanischen Land. Unter dem Strich werden die Abschreibungen allerdings Folgen haben, wie ein E.ON-Sprecher sagte. In den ersten neun Monaten dieses Jahres musste der Konzern bereits Wertberichtigungen von rund 3 Milliarden Euro vornehmen. Ein wesentlicher Teil davon sei auf Eneva zurückzuführen, sagte der Sprecher. Ende September habe die Beteiligung mit weniger als 100 Millionen Euro in den E.ON-Büchern gestanden.

   Der Eneva-Einstieg kommt den Konzern damit immer teurer zu stehen: Insgesamt hat E.ON 1,3 Milliarden Euro in das brasilianische Unternehmen gesteckt. Derzeit halten die Düsseldorfer 43 Prozent der Anteile, der brasilianische Unternehmer Eike Batista ist mit 20 Prozent beteiligt. Der Ex-Milliardär mit deutschen Wurzeln fiel aber wegen des Zusammenbruchs seiner Firmengruppe als Stütze des Gemeinschaftsunternehmens aus.

   Eneva betreibt in Brasilien Kraftwerke mit einer Kapazität von 2.400 Megawatt. Das Kohlekraftwerk Pecem II, an dem E.ON mit 50 Prozent direkt beteiligt ist, und die Anlage Pecem I sind nicht Teil des eingeleiteten Restrukturierungsverfahrens. E.ON rechnet in den kommenden zwei Wochen mit einer Entscheidung des Gerichts über die Eröffnung des Verfahrens.

   "Der Worst Case wäre eine Vollkonsolidierung der brasilianischen Aktivitäten", sagte Equinet-Analyst Michael Schäfer dem Wall Street Journal Deutschland. In dem Fall müsste E.ON die Schulden von Eneva von rund 1,5 Milliarden Euro in die eigene Bilanz übernehmen.

   Um seine eigenen Verbindlichkeiten von rund 31 Milliarden Euro abzubauen, hat der Konzern gerade erst sein Spanien-Geschäft für 2,5 Milliarden Euro an die australische Bank Macquarie verkauft. Er hatte die Energie-Aktivitäten in dem südeuropäischen Land vor rund fünf Jahren gemeinsam mit Geschäften in Italien und Frankreich für zusammen rund 11,5 Milliarden Euro übernommen. Schon kurz nach dem Kauf schrieb E.ON etwa 1,5 Milliarden Euro auf den Wert der Akquisitionen ab.

   Auch das Italien-Geschäft will E.ON veräußern. Die Verhandlungen darüber befinden sich in der Schlussphase, wie mit der Sache vertraute Personen dem Wall Street Journal Deutschland kürzlich sagten.

   Schwierigkeiten hat E.ON zudem in Russland: Unter anderem wegen des schwachen Rubels ging das operative Ergebnis dort in den ersten neun Monaten um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Wie die brasilianischen will E.ON auch die russischen Aktivitäten in die neue Gesellschaft überführen. Das Türkei-Geschäft soll dagegen im Konzern bleiben.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/smh

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   December 10, 2014 08:27 ET (13:27 GMT)

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