19.05.2016 08:44:47
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UPDATE/Bayer will US-Saatgutkonzern Monsanto übernehmen
--Bayer bestätigt vorläufige Gespräche mit Monsanto
--Bayer wünscht sich einvernehmliche Übernahme
--Monsanto nennt Vorschlag unerbeten und unverbindlich
--Bayer und Monsanto würden größter Saatgutkonzern der Welt werden
(NEU: Details, Hintergrund)
Von Jacob Bunge, Dana Mattioli und Britta Becks
FRANKFURT (Dow Jones)--In der Agrochemiebranche grassiert weiter das Fusionsfieber. Im Mittelpunkt steht wieder einmal Monsanto. Vor einigen Monaten wollte der Saatgutkonzern noch selbst als Käufer agieren und den Schweizer Rivalen Syngenta übernehmen. Nun sind die US-Amerikaner selbst zum Objekt der Begierde geworden: Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hat ein Auge auf Monsanto geworfen.
Der Leverkusener DAX-Konzern bestätigte am Donnerstagmorgen vorläufige Gespräche mit Monsanto. Vertreter von Bayer hätten vor kurzem Mitglieder der Geschäftsführung von Monsanto getroffen, um vertraulich über eine einvernehmliche Übernahme des US-Konzerns zu sprechen, hieß es.
"Ein solcher Zusammenschluss würde Bayer als globales, innovationsgetriebenes Life-Science-Unternehmen mit Spitzenpositionen in seinen Kerngeschäften stärken und ein führendes integriertes Agrargeschäft schaffen", begründete die Bayer AG ihre Ambitionen. Vor einer Woche hatte es bereits Spekulationen über einen entsprechenden Vorstoß von Bayer gegeben.
Monsanto bezeichnete das Angebot als unerbeten und unverbindlich. Der Board werde den Vorschlag gemeinsam mit Beratern prüfen. Vor Abschluss dieser Prüfung will Monsanto sich nicht weiter dazu äußern.
Bayer und Monsanto könnten weltgrößten Agrochemiekonzern schmieden Im Sommer vergangenen Jahres war Monsanto selbst noch in der Offensive und nach Monaten des intensiven Werbens bei dem Wettbewerber Syngenta abgeblitzt. Eigentlich wollte Monsanto das Baseler Unternehmen kaufen, ließ nach der Abfuhr aber von diesem Vorhaben ab. Syngenta wird stattdessen nun chinesisch - die Schweizer lassen sich von Chemchina übernehmen.
Sollte sich Monsanto für den Bayer-Vorschlag empfänglich zeigen, könnte ein Zusammenschluss der Beiden den größten Agrochemiekonzern der Welt hervorbringen mit Umsätzen von 67 Milliarden US-Dollar im Jahr. Zudem würde Monsanto damit eben jene Ziele erreichen, die der US-Konzern ursprünglich mit einer Übernahme von Syngenta erreichen wollte: Ein breites Portfolio an Pestiziden und Forschungskapazitäten als Ergänzung zu Monsantos Expertise in der Saatgut-Züchtung und -Optimierung.
Ungewiss ist allerdings, ob ein Bayer-Monsanto-Deal den Segen der Kartellwächter erhalten würde. Ebenso wenig gewiss ist, ob Monsanto überhaupt auf die Übernahmeavancen von Bayer eingehen wird. Sollte ein Zusammenschluss tatsächlich zustande kommen, würde sich der Schwerpunkt von Bayer deutlich in Richtung Agrarwirtschaft verschieben. Während dieser Geschäftsbereich bei Bayer gegenwärtig etwa 22 Prozent ausmacht, könnten es mit Monsantos 15 Milliarden Dollar Umsatz rund 40 Prozent werden.
Ein fusionierter Konzern würde nach Schätzungen von Morgan Stanley etwa 28 Prozent aller Pestizide weltweit verkaufen, ebenso wie rund 36 Prozent der US-Getreide- und 28 Prozent der Sojabohnensaaten. Die Agrochemie-Portfolien der beiden Konzerne ergänzen sich in geografischer Hinsicht gut: Während die USA der größte Markt von Monsanto sind, ist Bayer eher in Europa und Asien präsent.
Branche im Fusionsfieber Bayers Vorstoß kommt zu einer Zeit, in der der Sektor wegen des Preisverfalls bei Getreide und Ölsaaten unter Druck ist und das Fusionsfieber grassiert. Syngenta ist vom Markt, außerdem wollen die beiden US-Konzerne Dupont und Dow Chemical fusionieren. Sobald der Zusammenschluss unter Dach und Fach ist, soll der Riesenkonzern in drei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufgespalten werden. Daraus hervorgehen soll ein reines Agrarunternehmen, ein Kunststoff- und ein Spezialchemie-Unternehmen.
Damals hatten Analysten gemutmaßt, dass sich bei dem Dow-Dupont-Zusammenschluss bzw der anschließenden Aufspaltung des fusionierten Konzerns Chancen für BASF und Bayer auftun könnten. "Wenn das Saatgutgeschäft von Dow verkauft wird, kann man sicher sein, dass die Deutschen mitbieten werden", hatte Mark Connelly, Analyst bei CLSA, damals gesagt.
Grundsätzlich sind Branchenvertreter der Ansicht, dass Fusionen dabei helfen können, neue Saatgut- und Chemieprodukte schneller zu entwickeln und die Kosten in dem forschungslastigen Geschäft zu senken.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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May 19, 2016 02:14 ET (06:14 GMT)
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