17.08.2017 21:44:41

UPDATE/13 Tote und über 50 Verletzte bei Anschlag in Barcelona

   BARCELONA (AFP)--Auf dem Prachtboulevard Las Ramblas in Barcelona hat es am Donnerstag einen Terroranschlag mit 13 Toten gegeben. Mehr als 50 Menschen wurden zudem verletzt, als ein Lieferwagen in eine Menschenmenge raste, wie die katalanische Regionalregierung mitteilte. Ein Mann wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Zuvor hatte es aus Polizeikreisen geheißen, es werde nach zwei Verdächtigen gesucht.

   Unter den Verletzten seien auch Schwerverletzte, teilte die Polizei mit. Die Beamten sprachen von einem "massiven Zusammenstoß", der absichtlich durch den Fahrer des Lieferwagens herbeigeführt worden sei. Die katalanische Polizei dementierte am Abend Berichte aus Polizeikreisen, wonach sich einer der beiden mutmaßlichen Täter in einer Bar verschanzt habe.

   Augenzeuge Sergio sagte AFP nach dem Anschlag, er habe einen Mann die Ramblas herunterrennen sehen, gefolgt von der Polizei. "Er ließ einen schwarzen Metallgegenstand fallen, es sah aus wie eine Pistole oder ein Taser", sagte er.

   Der Unglücksort wurde abgeriegelt, zahlreiche Krankenwagen und Polizeifahrzeuge waren vor Ort, wie ein AFP-Journalist berichtete. Die Polizei informierte die Menschen per Megafon, dass es einen Terroranschlag gegeben habe. Passanten verließen die Gegend fluchtartig.

   Wie der AFP-Journalist berichtete, evakuierten die Beamten die Gegend rund um den Anschlagsort. Polizisten forderten die Betreiber der Geschäfte auf, Passanten hineinzulassen und anschließend die Rollläden herunterzulassen. U-Bahn-Stationen in der Nähe wurden geschlossen.

   Augenzeugen berichteten von dramatischen Szenen: "Ich hörte einen krachenden Lärm, und dann begannen alle zu rennen, sie schrien", sagte Aamer Anwar dem Sender Sky News. Die Straße sei voll von Touristen gewesen. "Ich sah eine Frau direkt neben mir, die nach ihren Kindern schrie." Die Polizei sei äußerst schnell vor Ort gewesen.

   Xavi Perez, der in einem Geschäft in der Nähe des Anschlagsortes arbeitet, sagte AFP, er sei hinaus gerannt und habe Menschen auf dem Boden liegen sehen. "Menschen scharrten sich um sie, Menschen weinten, es gab viele Ausländer", sagte er.

   Tourist Ethan Spibey sagte dem Sender Sky, er habe sich mit anderen Menschen in einer nahegelegenen Kirche eingeschlossen. Viele seien in Panik davongerannt, sagte er. "Anscheinend haben sich viele Menschen in die Geschäfte und Cafés geflüchtet."

   Las Ramblas zählt zu den geschäftigsten Straßen in der katalanischen Metropole. In der Regel wird der Boulevard mit seinen vielen Geschäften und Restaurants bis spät in die Nacht von Touristen besucht, viele Straßenkünstler treten dort auf.

   Die Bundesregierung sprach den Anschlagsopfern ihr Beileid aus. Deutschland stehe in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier, twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) zeigten sich beide "tief erschüttert".

   Das Auswärtige Amt riet Reisenden, den Bereich um den Anschlagsort weiträumig zu meiden. US-Präsident Donald Trump und Außenminister Rex Tillerson boten Spanien die Hilfe der USA an.

   Spanien wurde bislang von extremistischer Gewalt weitgehend verschont, wie sie jüngst in anderen europäischen Ländern verübt wurde. Allerdings gab es 2004 in Madrid den europaweit bislang tödlichsten Terroranschlag. Im März 2004 wurden 191 Menschen getötet, als dort in Pendlerzügen Bomben explodierten. Zu der Tat bekannten sich Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida.

   Zu Autoattacken in anderen europäischen Ländern hatte sich zuletzt meist die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bekannt.

   Spanien ist das drittgrößte Touristenziel weltweit. Die spanischen Behörden halten sich hinsichtlich der Bedrohung durch den Terrorismus weitgehend bedeckt. Die Terrorwarnstufe wurde 2015 allerdings auf Stufe vier von fünf erhöht. Überdies geben die Behörden regelmäßig Festnahmen mutmaßlicher Dschihadisten bekannt.

   Spanien wird von Dschihadisten jüngst zunehmend als mögliches Ziel genannt. Auf extremistischen Webseiten werden historische Gründe dafür angeführt. Sie verweisen auf die frühere muslimische Herrschaft über weite Teile des heutigen Spaniens.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 17, 2017 15:13 ET (19:13 GMT)- - 03 13 PM EDT 08-17-17

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