10.11.2013 15:34:30
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Union und SPD wollen Lohnrückstand von Frauen verkleinern
SPD-Vize Manuela Schwesig sprach von einem "Meilenstein" für die Gleichstellung in der Arbeitswelt. "Es ist höchste Zeit, diese Ungerechtigkeit zu beenden." Unions-Verhandlungsführerin Annette Widmann-Mauz (CDU) betonte, typische Frauenberufe seien noch immer schlecht bezahlt. Um dies zu ändern, "müssen wir gemeinsam mit den Tarifparteien zu einer Neubewertung kommen", sagte sie der dpa.
Den Plänen von Union und SPD zufolge sollen Arbeitnehmer künftig einen individuellen Anspruch auf Auskünfte über Gehaltsunterschiede eingeräumt bekommen. Firmen, die der Mitbestimmung unterliegen, und der öffentliche Dienst sollen intern anonymisierte Entgeltberichte erstellen. Mit Beteiligung der Betriebsräte sollen dann "verbindliche Verfahren" vereinbart werden, um "erwiesene Entgeltdiskriminierung" zu beseitigen.
Mit den Tarifpartnern will die Politik außerdem Berufsfelder sowie die Bewertung von Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen neu definieren. Ziel soll sein, unter anderem typische Frauenberufe in Pflege, Betreuung und frühkindlicher Bildung aufzuwerten - auch in der Bezahlung. Tarifkommissionen sollen ausgewogen mit Männern und Frauen besetzt sein.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände reagierte mit Kritik. "Ein Entgeltgleichheitsgesetz, weitere bürokratische Regulierung oder die verbindliche Einführung von Lohnmessinstrumenten sind nicht erforderlich und belasten unnötig die Unternehmen", sagte ein Sprecher dem "Tagesspiegel am Sonntag". Bei gleicher Tätigkeit und gleichem Arbeitgeber sei Lohndiskriminierung bereits verboten.
Hintergrund der Verdienstunterschiede ist vor allem, dass Frauen und Männer oft in unterschiedlichen Branchen tätig sind und Männer häufiger besser bezahlte Führungspositionen ausüben. Frauen haben öfter als Männer Teilzeitjobs, sind geringfügig beschäftigt oder gehen zur Kindererziehung aus dem Beruf. Auch bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit verdienten Frauen laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr pro Stunde aber durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer.
Auf die Lücke in den Gehältern zwischen Mann und Frau macht in Deutschland seit 2008 der Verein Business and Professional Women mit dem "Equal Pay Day" (Tag der gleichen Bezahlung) aufmerksam. Das Datum soll den Zeitraum verdeutlichen, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer Kollegen zu kommen. 2014 ist dieser Tag der 21. März./kmu/sam/DP/edh
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