05.10.2022 13:29:41

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Talfahrt der deutschen Dienstleister hält an

Die Talfahrt der deutschen Dienstleister hat sich im September verschärft. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 45,0 von 47,7 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 45,4 vorhergesagt. Vorläufig war für September ein Wert von 45,4 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Die Nachfrage hat aufgrund der steigenden Energiepreise, die wiederum die Inflation ankurbelten und für wachsende wirtschaftliche Unsicherheit sorgten, deutlich nachgelassen.

Deutsche Exporte steigen im August trotz schwacher Weltwirtschaft

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im August trotz einer schwächelnden Weltwirtschaft kräftig gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 1,6 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 18,1 Prozent höher.

ING: Außenhandel ist jetzt Hemmschuh für Wachstum

Der Außenhandel ist für die deutsche Wirtschaft kein Wachstumsmotor mehr, sondern hat sich nach Ansicht von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski zu einer Wachstumsbremse entwickelt. "Seit dem zweiten Quartal 2021 ist der Wachstumsbeitrag der Nettoexporte sogar negativ. In der Vergangenheit hätte die aktuelle Schwäche des Euro den deutschen Exporteuren zumindest ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Nicht so dieses Mal", schreibt Brzeski in einem Kommentar.

DIHK: Deutsches Exportplus "letztes Aufflackern" vor Winter

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) deutet das Exportwachstum im August als "ein letztes Aufflackern" vor einem kalten Exportwinter. Insgesamt zeichne sich für das dritte Quartal im Außenhandel bereits ein Minus ab, wie DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier erklärte. "Enorme Kostensteigerungen für Energie und eine durch Inflation weltweit geschwächte Kaufkraft lasten wie Blei auf der deutschen Exportwirtschaft. Deutsche Exporteure sind gezwungen, ihre Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben." Dies gelinge aber nur teilweise.

S&P Global: Euroraum-Wirtschaft schrumpft dritten Monat in Folge

Die Wirtschaftsleistung der Eurozone ist im September den dritten Monat in Folge und so stark wie zuletzt im Januar 2021 geschrumpft. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 48,1 Zähler von 48,9 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 48,2 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.

Regierung noch uneinig über Weiterbetrieb der Akws bis April

Das Bundeskabinett befasst sich anders als geplant auf der heutigen Sitzung nicht mit dem Weiterbetrieb von zwei süddeutschen Atomkraftwerken bis Mitte April kommenden Jahres. Nach Angaben einer Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums dauert die Ressortabstimmung zur gesetzlichen Umsetzung der Einsatzreserve Atom noch an. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte vergangene Woche erklärt, dass die Atomkraftwerke Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Isar 2 in Bayern im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben müssen.

ZDH: Nur ein aufgespannter Schirm schützt auch

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, hat die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde kritisiert. "Bund und Länder haben es leider verpasst, ein gemeinsames kraftvolles Signal gegen die vielen Krisen auszusenden", erklärte er. Das sei in der jetzigen Lage zu wenig. "Wir haben konkretere Ergebnisse von dieser Runde erwartet." Auf die Ankündigungen zum Abwehrschirm müssten endlich greifbare Entlastungen folgen. "Ein Schirm, der nicht aufgespannt wird, schützt auch nicht", konstatierte Wollseifer.

Kohleausstieg: Haseloff lehnt Vorziehen auf 2030 ab

Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff (CDU), lehnt einen Kohleausstieg bis 2030 für sein Bundesland ab. "Einen vorgezogenen Kohlausstieg bis 2030 halte ich für nicht machbar", sagte Haseloff der Funke-Mediengruppe. "Gesetzeslage und realistisch ist ein genereller Ausstieg 2038." Der sei mit einem breiten gesellschaftlichen Konsens beschlossen. "Das sollten wir nicht infrage stellen, denn wir brauchen Planungssicherheit." Diese sei für Unternehmen von größter Bedeutung. Die vorhandenen Kapazitäten müssten gerade jetzt im Netz gehalten werden.

Lindner will "maßvolle" Fristverlängerung zur Grundsteuer um einige Monate

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schlägt den Ländern eine "maßvolle" Verlängerung der Abgabefrist für die Grundsteuererklärung um einige Monate vor. "Es geht um einige Monate Verschiebung der Abgabefrist, das muss im einzelnen mit den Ländern besprochen werden, ob sie diesen Vorschlag aufgreifen wollen", erklärte Lindner bei einem Statement in Berlin. Er werbe sehr dafür, dass man sich auf einen anderen Fahrplan verständige.

EU einigt sich auf Russland-Sanktionen wegen Annexionen

Nach der russischen Annexion von vier Regionen in der Ukraine haben sich die EU-Staaten auf neue Sanktionen gegen Moskau geeinigt. Das teilte die tschechische Ratspräsidentschaft im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Das achte Sanktionspaket seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar durchläuft nun noch ein abschließendes Genehmigungsverfahren und soll am Donnerstag in Kraft treten. Details der neuen Sanktionen wurden noch nicht bekanntgegeben. Die EU-Botschafter, die in den vergangenen Tagen über die Strafmaßnahmen beraten hatten, hatten dabei den Schwerpunkt auf einen möglichen Preisdeckel für russisches Öl gelegt.

Gazprom liefert wieder Gas nach Italien

Der russische Energieriese Gazprom hat seine Gaslieferungen nach Italien nach einer mehrtägigen Unterbrechung wieder aufgenommen. Das Problem des Transports über Österreich sei gelöst, teilte Gazprom in Moskau mit. Der Konzern hatte die Lieferung am Samstag eingestellt und als Grund dafür Änderungen an der österreichischen Marktordnung genannt, die am 1. Oktober in Kraft getreten waren. Der italienische Versorger Eni teilte mit, die Gazprom-Lieferungen seien wieder aufgenommen worden. Das russische Gas wird über die Ukraine, die Slowakei und Österreich nach Italien transportiert, durch die Trans Austria Gas Pipeline (TAG).

Ukraine meldet wichtige Geländegewinne im Süden und Osten

Ungeachtet der russischen Annexion hat die Ukraine neue, erhebliche Geländegewinne in den von Russland beanspruchten Gebieten gemeldet. Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Dienstagabend mit, die Armee seines Landes habe in den vergangenen Tagen "Dutzende" Ortschaften von Russland zurückerobert. Die ukrainische Armee komme im Süden und Osten "schnell und kraftvoll" voran, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

+++ Konjunkturdaten +++

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Sep 52,9 (2. Veröff.)

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROGNOSE: 53,0

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 51,2

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Sep 48,8

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROGNOSE: 49,0

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Aug bei 50,5

GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep 50,0

GB/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROG: 49,2

GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 50,9

US/MBA Market Index Woche per 30. Sep -14,2% auf 218,7 (Vorwoche: 254,8)

US/MBA Purchase Index Woche per 30. Sep -12,6% auf 174,1 (Vorwoche: 199,3)

US/MBA Refinance Index Woche per 30. Sep -17,8% auf 430,9 (Vorwoche: 524,1)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 05, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)

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