23.06.2022 18:59:44
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ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 18. Juni abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 2.000 auf 229.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 225.000 vorhergesagt.
Defizit in der US-Leistungsbilanz im ersten Quartal gestiegen
Das Defizit in der US-Leistungsbilanz ist im ersten Quartal 2022 stärker gestiegen als erwartet. Nach vorläufigen Berechnungen betrug das Defizit 291,42 Milliarden US-Dollar. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Passivsaldo von 273,7 Milliarden Dollar gerechnet. Das Defizit im vierten Quartal 2021 wurde auf 224,84 Milliarden Dollar revidiert, nachdem zunächst ein Minus von 217,88 Milliarden Dollar genannt worden war.
S&P Global: US-Wirtschaft wächst im Juni deutlich langsamer
Die Aktivität in der US-Wirtschaft ist laut einer Umfrage von S&P Global im Juni deutlich langsamer als zuvor gewachsen und könnte im dritten Quartal sinken. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 51,2 von 53,6 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Fed/Bowman plädiert für weitere deutliche Zinserhöhungen
Fed-Gouverneurin Michelle Bowman hat sich für eine aggressive Straffung der Geldpolitik ausgesprochen. Die US-Notenbank müsse die Zinsen in diesem Jahr signifikant anheben, um die Inflation zu bekämpfen, sagte Bowman. Sie habe sich auf der vergangenen Fed-Sitzung für eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte ausgesprochen, und favorisiere für Juli einen Zinsschritt in der gleichen Größenordnung.
EZB/Villeroy de Galhau: Graduell bedeutet nicht langsam
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau nach den für Juli und September signalisierten Zinserhöhungen ihre Geldpolitik in "geordneter Weise" anpassen. "Wir nennen das auch graduell, aber das bedeutet nicht langsam", sagte der Gouverneur der Banque de France bei einer Konferenz der Deutschen Bundesbank. Die Politik werde datenabhängig sein, wobei die EZB manchmal von "Optionalität" spreche, was man aber auch mit pragmatisch übersetzen könne.
EZB/Nagel: Inflationserwartungen Risiko für Preisstabilität
Die Inflationserwartungen von privaten Haushalten und Unternehmen in Deutschland stellen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel ein Risiko für die Preisstabilität dar. Nagel verwies bei einer Forschungskonferenz der Bundesbank darauf, dass diese Erwartungen ausweislich von Online-Befragungen der Bundesbank nicht mehr so gut verankert seien wie vor einem Jahr. Unter Verweis auf die noch offene Größenordnung der für September angekündigten Zinserhöhung warnte Nagel vor einem zu kleinen Schritt.
Habeck ruft Alarmstufe des Notfallplans Gas aus
Das Bundeswirtschaftsministerium hat nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplans Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte in Berlin: "Aktuell ist die Versorgungssicherheit gewährleistet, aber die Lage ist angespannt." Die aktuelle Lage dürfe "uns nicht in einer falschen Sicherheit wiegen", warnte er. Ein Preisanpassungsmechanismus, der sofortige Erhöhungen für Verbraucher bedeuten würde, soll aber zunächst nicht in Gang gesetzt werden. Der Notfallplan Gas hat laut dem Ministerium drei Stufen, die dritte ist die Notfallstufe.
Gesundheitsminister wollen am 1. Juli Coronamaßnahmen für Herbst präsentieren
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am 1. Juli die Maßnahmen zur Corona-Pandemie für den kommenden Herbst vorstellen. Bis dahin liege ein Gutachten zur Wirksamkeit der Maßnahmen in der vergangenen Winterwelle vor, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Ressortchefin Petra Grimm-Benne (SPD), in Magdeburg. Auf Grundlage der Erkenntnisse sollten dann am Freitag kommender Woche in einer Sondergesundheitsministerkonferenz die Maßnahmen für die folgende Zeit vorgestellt werden.
Ampel-Koalition will EU-Handelsabkommen mit Kanada ratifizieren
Die Ampel-Koalition hat sich auf die Ratifizierung des Handelsabkommens zwischen der EU und Kanada (Ceta) verständigt. Der nötige Gesetzentwurf werde noch vor der Sommerpause vom Kabinett verabschiedet, hieß es in einem am Donnerstag bekannt gewordenen Papier. Die Bundesregierung soll demnach aber dafür sorgen, dass bestimmten Bedenken in einer Zusatzerklärung Rechnung getragen wird.
König: Diskussionen über europäische Einlagensicherung nicht vom Tisch
Elke König, Chefin der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRM, geht nach dem Scheitern von Verhandlungen über eine einheitliche europäischen Einlagensicherung (Edis) davon aus, dass die von der EU beschlossene Reformagenda alsbald wieder zu der Frage eines solchen Sicherungsmechanismus führen wird. Allerdings glaubt sie nicht, dass Edis bald Realität sein wird, wie sie bei einer Konferenz von Single Resolution Mechanism (SRM) und Europäischer Zentralbank (EZB) sagte.
Spitzentreffen zu EU-Westbalkan endet ohne Fortschritte
Das Spitzentreffen der Staats- und Regierungschefs der EU mit den Westbalkanländern ist ohne konkrete Fortschritte zu Ende gegangen. Die Eröffnung der Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien und Albanien ist weiter blockiert, wie ein hochrangiger EU-Beamter nach den fast vierstündigen Brüsseler Beratungen bestätigte. Keine Annäherung gab es demnach auch mit Serbien im Streit um die Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland.
EU-Gipfel zu Beitrittskandidatur von Ukraine und Moldau begonnen
Der EU-Kandidatenstatus für die Ukraine ist das Hauptthema des EU-Gipfels, der am Donnerstag in Brüssel begonnen hat. Es sei ein "historisches" Treffen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Auftakt. Es wird damit gerechnet, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die Ukraine wie auch deren Nachbarland Moldau offiziell zu Beitrittskandidaten erklären. Ein Zeitpunkt für die Aufnahme als Vollmitglied wird damit aber nicht festgesetzt.
Kreml: Vorwurf Deutschlands im Streit um Gaslieferungen "sonderbar"
Im Streit um die Kürzung russischer Gaslieferungen hat der Kreml den Vorwurf Berlins als "sonderbar" bezeichnet, diese sei politisch motiviert. Russland werde die Lieferungen wieder erhöhen, sobald die fehlenden Turbinen geliefert worden seien, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. "Wenn eine Turbine überprüft werden muss und man sie nach der Reparatur nicht wieder einsetzt, ist alles klar, da gibt es keine Zweideutigkeit", sagte Peskow.
Putin ruft Brics-Staaten zu engerer Kooperation auf
Der russische Staatschef Wladimir Putin hat unter Verweis auf die westlichen Sanktionen gegen sein Land die Staaten der sogenannten Brics-Gruppe zu einer engeren Zusammenarbeit aufgerufen. "Allein auf der Grundlage ehrlicher und gegenseitig nützlicher Kooperation können wir nach Wegen aus dieser Krisenlage suchen", sagte Putin zum Auftakt eines virtuellen Wirtschaftsgipfels der Brics-Gruppe. Neben Russland gehören China, Indien, Brasilien und Südafrika dieser Gruppe an.
Oberstes US-Gericht stuft öffentliches Tragen von Waffen als Grundrecht ein
Das Oberste Gericht der USA hat das Tragen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit als Grundrecht der Bürger eingestuft. Mit den Stimmen von sechs gegen drei Richtern annullierte der Supreme Court eine Gesetzesregelung im Bundesstaat New York, wonach für eine Waffenlizenz der Nachweis eines besonderen Bedarfs an Selbstverteidigung erforderlich ist.
+++ Konjunkturdaten +++
USA/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juni 52,4 - Markit
USA/Einkaufsmanagerindex Dienstleistung Juni 51,6 - Markit
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
June 23, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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